Peter Terium, RWE-Chef und offenbar zuversichtlich. Die Konzernzahlen sprechen eine andere Sprache Foto: dpa

Deutschlands zweitgrößter Energieversorger baut seine Geschäfte radikal um. Das liegt gerade im Trend. Warum sich Baden-Württembergs Platzhirsch EnBW den Entwicklungen im Moment noch entziehen kann, erläutert Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger

Stuttgart - Nun sind es also drei. Mit der Essener RWE will der nächste deutsche Energiekonzern sein Geschäft aufspalten – in einen guten Teil für die Zukunftstechnologien und einen schlechten, in dem sich alles sammelt, was kriselt. Bereits früher hatte Eon Ähnliches angekündigt, und auch Vattenfall verfolgt im Moment die Devise: Aus eins mach zwei.

Der Radikalumbau zeigt, dass die Energiekonzerne in der Wirklichkeit angekommen sind. Beinahe ein Jahrzehnt haben sie sich den Realitäten verweigert. Diese hat ihnen die Politik in Form der Energiewende vorgesetzt. Stattdessen vertraute man auf die Beharrungskräfte der alten Energiewelt. Das erweist sich nun als fatal. Der Boom an Ökostrom macht konventionelle Kraftwerke unrentabel. Für die Versorger ist das existenzbedrohend, hängen ihre Gewinne doch in erster Linie davon ab.

Das gilt auch für die EnBW, die im Moment noch als einziger Energieriese an der Ein-Konzern-Strategie festhält. Tatsächlich ist der Druck hier nicht ganz so groß wie bei der Konkurrenz. Anders als Eon und RWE besitzt man noch eigene Strom- und Gasnetze, die stabile Erträge bringen. Im Auslandsgeschäft hat man viel weniger Geld versenkt. Und nicht zuletzt sorgen mit dem Land Baden-Württemberg und dem Kommunalverband OEW zwei staatliche Eigner für Stabilität.

Aus dem Schneider ist die EnBW deswegen nicht. Spätestens wenn der letzte Kernreaktor Anfang der 20er Jahre vom Netz muss, wird dem hoch verschuldeten Unternehmen viel Geld fehlen, um das laufende Geschäft zu finanzieren. Spätestens dann wird für die EnBW gelten, was der RWE-Chef Peter Terium am Dienstag für sein Unternehmen sagte: „Es wird allmählich spannend.“