Die Kultusministerin lenkt den Blick auf die Qualität des Unterrichts. Foto: dpa

In der Schulpolitik der Vergangenheit standen die Strukturen im Vordergrund. Jetzt soll die Qualität besser werden. Das ist gut so.

Stuttgart - Die neue Kultusministerin Susanne Eisenmann stimmt mit Schlagworten wie Qualitätsentwicklung und Bildungscontrolling auf das neue Schuljahr ein. Das klingt vielversprechend.

In den bildungspolitisch turbulenten Jahren der grün-roten Koalition ging es vor allem um Strukturen. Das Schulsystem sollte auf zwei Säulen verlagert werden, es wurde ein Entwicklungsplan aufgestellt, der Schulen auf dem Land Perspektiven aufzeigen sollte. Das alles war notwendig. Doch angesichts der vielen strukturellen Reparaturarbeiten rutschten die Inhalte an den Rand.

Jetzt steht der strukturelle Rahmen. Nun ist es Zeit, wieder verstärkt darauf zu schauen, was in den Schulen passiert. Eigentlich überrascht es, dass das, was Eisenmann Bildungscontrolling nennt, nicht längst passiert. Seit Jahren werden Schulen evaluiert, von innen und außen unter die Lupe genommen. Man fragt sich, was bisher mit den Ergebnissen der Begutachtungen passiert, wenn sich daraus nicht ablesen lässt, wie sich die Situation an den Schulen auf den Lernerfolg der Schüler auswirkt. Hier scheint es Nachholbedarf zu geben.

Qualität kein Streitthema

Gut, dass der Blick auf die Qualität gelenkt wird, darauf kann sich auch die teilweise recht unterschiedlich aufgestellte grün-schwarze Koalition gut verständigen.

Das ausgeklügeltste Controlling kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gute Lehrer die entscheidenden Faktoren für guten Unterricht sind. Dass noch viele Stellen offen sind, lässt für das neue Schuljahr nichts Gutes ahnen.

renate.allgoewer@stzn.de