Die Bäume vor der Stadthalle in Reutlingen sollten längst viel größer sein. Foto: factum/Granville

Ein Bürgerpark mit wenig Grün und umso mehr Grau – das hat sich die Reutlinger Stadtverwaltung anders vorgestellt.

Reutlingen - Keiner will es gewesen sein. Keiner will die Verantwortung dafür übernehmen, dass die Japanischen Schnurbäume vor der Reutlinger Stadthalle so kümmerlich aussehen. Die „einbetonierten Stängel“, wie in Reutlingen gespottet wird, machen eine miserable Figur, statt das Vorzeigebauwerk Reutlingens einzurahmen. Viel Geld ist in die Hand genommen worden, um den Bürgern eine neue Mitte zu schenken, einen Park mit Wasserspielen und einer Skateranlage, die seit ihrer Eröffnung im Sommer regelrecht belagert wurde. Doch der Bürgerpark ist ein Park mit wenig Grün, mit Bäumen, die sich schwer tun zu wachsen – und mit einer schwierigen Suche nach den Schuldigen.

Die Schäden an den Bäumen sind unübersehbar und ihre Pflanzgruben viel zu klein. Dennoch zeigt nicht einmal das Stuttgarter Planungsbüro, das den Bürgerpark entworfen und das Bauvorhaben überwacht hat, Einsicht. Die Fehler machen immer die anderen.

Falsche Qualität geliefert

Dabei haben sich wohl alle Versäumnisse vorzuwerfen: die Baumschule, die die falsche Qualität geliefert hat, die Planer, die schlampten, die Baufirma, der man hätte auf die Schaufeln schauen sollen, die Verantwortlichen von der städtischen Projektgruppe, die es zuließen, dass mitten im Winter Bäume gepflanzt werden – rechtzeitig zum feierlichen Start der Halle.

Wartet bis die Bäume groß sind, pflegt Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch die Skeptiker zu vertrösten, denen die Stadthalle zu kantig ausgefallen ist. Das Grün werde es richten, das Blätterdach werde alle überzeugen. Noch sieht es gar nicht danach aus.