Zur Stabilisierung der abgesenkten Gleise an der Rheintalbahn wird der Rastatter Tunnel auf 50 Metern mit Beton befüllt Foto: dpa

Für die Bahn hat die Reparatur der Gleisstrecke Priorität. Doch was ist mit der Ursachenforschung?

Stuttgart - Es ist irritierend, dass die Deutsche Bahn auch zehn Tage nach dem Unglück bei Rastatt noch nicht einmal eine Vermutung hat, wie es zu dem bedrohlichen Absacken der Gleise über dem Tunnel bei Rastatt kommen konnte. Stattdessen bleiben Widersprüche. Warum konnte in den Tunnel Wasser eindringen, obwohl die Maschinen, die den Boden vereisten, angeblich funktionierten? Und warum verschob sich gerade ein Tübbing, der schon eine Woche zuvor eingesetzt worden war?

Die Sperrung einer europaweit wichtigen Bahnstrecke kostet unglaublich viel Geld

Nun kann man gut verstehen, dass die Bahn derzeit die Lösung anderer Probleme als vorrangig ansieht: Die Sperrung einer europaweit wichtigen Bahnstrecke kostet unglaublich viel Geld und Renommee – das Unternehmen muss alles daransetzen, die Rheintalbahn wieder flottzukriegen. Auch die Verfüllung des Tunnels mit Beton ist sicher unumgänglich; sonst würde die Bahn eine 18 Millionen Euro teure Bohrmaschine nicht einfach abschreiben. Doch droht die Gefahr, dass durch die Betonierung und das Abtragen des Bodens viele Hinweise auf die Ursache vernichtet werden – man kann nur hoffen, dass die Bahn alles tut, sie trotz ihrer Eile zu sichern. Am Dienstag war ihr das aber keine Erwähnung wert. Dabei kostet das Unglück viele Millionen Euro. Am Ende wird es doch darum gehen, wer sie bezahlt: Bahn, Baufirmen, Lieferbetriebe? Oder doch eine Versicherung?

Außerdem: Was ist die Rheintalbahn eigentlich? Und warum bekommen auch Anwohner in Tübingen und an der Gäubahn die Folgen des Unfalls zu spüren? Sehen Sie die wichtigsten Fakten im Video: