Nichts geht mehr: Wegen technischer Probleme muss die VfB-Mitgliederversammlung abgebrochen werden Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart muss seine Mitgliederversammlung abbrechen – eine große Blamage, kommentiert unser Sportredakteur Carlos Ubina.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat einen neuen Tiefpunkt in seiner Vereinsgeschichte erreicht. Nur wenige Wochen nach dem dritten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga musste der einst ruhmreiche Verein für Bewegungsspiele von 1893 am Sonntag erstmals eine Mitgliederversammlung formal abbrechen. Aus technischen Gründen. Das war nach sechs Stunden Redebeiträge über die Krise des Clubs bitter – zum einen für die Verantwortlichen auf dem Podium, zum anderen für die mehr als 4000 Mitglieder, die in die Mercedes-Benz-Arena gekommen waren.

Auch jenseits der Internetprobleme hat sich der VfB blamiert

Das WLAN hat nicht funktioniert. So einfach war die Erklärung hinterher. Dadurch konnten die geplanten Abstimmungen nicht durchgeführt werden. Vor allem die mit Spannung erwartete mögliche Abwahl des umstrittenen Präsidenten Wolfgang Dietrich. Doch auch jenseits der Internetprobleme im Stadion hat sich der VfB bis auf die Knochen blamiert. Modern wollte sich der Verein präsentieren. Aber wie ein Mitglied bereits während der Veranstaltung meinte, sei der VfB dabei, den HSV als Gespött der Fußballnation abzulösen. Das war noch auf den Sport bezogen. Aber mit diesem unrühmlichen Ende haben die Stuttgarter den Rivalen aus Hamburg zumindest in Sachen Negativimage schon mal hinter sich gelassen.

Ohnehin war die Versammlung bereits zuvor auf dem Weg, zur Provinzposse zu verkommen. Denn während der Aussprache tauchten schon die ersten technischen Schwierigkeiten auf. Eine Unterbrechung folgte, und die fieberhafte Arbeit, das Ganze doch noch ins Laufen zu bringen, scheiterte. Fassungslosigkeit herrschte anschließend in der Vereinsspitze – und Wut bei den Mitgliedern. Denn für sie ist es höchste Zeit, sich der Zukunft des VfB zuzuwenden. Jetzt müssen sie wohl bis September warten.

carlos.ubina@stzn.de