25- bis 35-Jährige sollen im Spätstarter-Programm noch für eine Ausbildung gewonnen werden. Foto: dpa

Trotz des Rückgangs bei der Langzeitarbeitslosigkeit besteht kein Grund zur Euphorie. Ein erfolgversprechender Ansatz ist die Ausbildung von 25- bis 35-Jährigen im Spätstarter-Programm, meint Wirtschaftsredakteur Thomas Thieme.

Stuttgart - Von all den überwiegend positiven Zahlen, die die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch vorgelegt hat, fällt vor allem eine ins Auge: die der Langzeitarbeitslosigkeit. Sie ist im Vergleich zum Vorjahresmonat im Land um knapp fünf Prozent, im Bund sogar um knapp sechs Prozent zurückgegangen. Ein Hoffnungsschimmer für viele Menschen im erwerbsfähigen Alter, die seit zwölf Monaten oder länger ohne Job sind? Vielleicht. Allerdings kein Grund zur Euphorie.

Die Gruppe derjenigen Arbeitslosen, die nur schwer oder überhaupt nicht einen Job finden, ist seit Jahren konstant hoch: Immer noch zählen bundesweit 976 000 Menschen dazu, mehr als jeder dritte Arbeitslose. Sie profitieren kaum von der guten konjunkturelle Lage, dem wirtschaftlichen Aufschwung und der hohen Arbeitskräftenachfrage der Betriebe. Im Bereich der Grundsicherung (Hartz IV) haben die Jobcenter in der Vergangenheit vor allem durch Weiterbildungsangebote versucht, Langzeitarbeitslose für den Arbeitsmarkt zu aktivieren. Das wird auch so bleiben und im besten Fall nach einer mehr oder weniger langen Zeit fruchten. In anderen Fällen nicht, weil die Hemmnisse, die gegen eine Arbeitsaufnahme sprechen, einfach zu mächtig sind – oder die Betroffenen schlicht nicht wollen. Es gehört auch zur Wahrheit, dass ein Teil der Betroffenen für den Arbeitsmarkt verloren ist.

Spätstarter-Programm soll Langzeitarbeitslosigkeit vorbeugen

Der jüngste Ansatz, der bei der Vermittlung verfolgt werden soll, setzt bei der jüngsten Generation der Erwerbslosen an: Beispielsweise sollen über das gerade verlängerte und ausgebaute Spätstarter-Programm 25- bis 35-Jährige für eine Berufsausbildung gewonnen werden. Dabei besteht neuerdings sogar die Möglichkeit, den Durchhaltewillen der Teilnehmer mit finanziellen Anreizen für bestandene Zwischen- oder Abschlussprüfungen zu belohnen. Auch die Kooperation zwischen den zuständigen Sozialleistungsträgern – Jugendhilfe, Eingliederungshilfe und Bundesagentur – soll verbessert sowie die Vermittlungsleistung erhöht werden. Was allerdings die Frage aufwirft, wieso dies nicht schon längst geschehen ist.