Die Kliniken sollen mehr Anreize bekommen, bessere Qualität abzuliefern – das ist die Grundidee der Krankenhausreform. Foto: dpa-Zentralbild

Der Ansatz der Krankenhausreform ist richtig, findet unser Kommentator Norbert Wallet. Aber sie braucht Patienten, die flexibler werden und Qualität auch belohnen.

Berlin - Das Gesundheitswesen ist eine Dauerbaustelle. Insofern ist auch die am Mittwoch im Kabinett verabschiedete Krankenhausreform nur ein weiterer evolutiver Schritt. In einem Punkt aber leitet sie doch eine kleine Revolution ein: Endlich beginnt, wenn auch noch zögerlich, der Wettbewerb durch Qualität. Gute medizinische Leistungen werden durch Zuschläge bei der Vergütung entlohnt, unzureichende Qualität bedeutet dagegen Abschläge.

Das ist ein beachtlicher Wechsel der Philosophie. Er ist überfällig, weil er unmittelbaren Nutzen für die Patienten hat. Hätten die Krankenkassen mehr Möglichkeiten, Direktverträge mit hervorragenden Kliniken zu schließen, würde dies noch durchschlagender wirken. So weit ist die Politik noch nicht.

Aber immerhin. Nun braucht es einerseits transparente Kriterien für Qualität und andererseits Patienten, die bei planbaren Operationen dann auch tatsächlich Kliniken auswählen, die anerkannt und nachweislich bessere Ergebnisse erzielen. Das ist nicht selbstverständlich, denn der Patient muss beweglicher werden. Warum? Weil es einen nicht bestreitbaren Zusammenhang zwischen Menge und Qualität der Operationen gibt. Kliniken, die sich spezialisieren, bilden schneller Kompetenz aus.

Für gute Resultate darf man weitere Wege in Kauf nehmen. Diese Erkenntnis muss sich durchsetzen. Nicht jedes Krankenhaus ist erhaltenswert, weil es so schön nahe liegt. Die Reform wird mittelfristig auch zu Klinikschließungen führen.