Starker Rückhalt: Der deutsche Torhüter Andreas Wolff Foto: dpa

Die deutschen Handballer stehen im EM-Halbfinale. Dass trotz des Ausfalls von wichtigen Führungsspielern und mit 14 EM-Neulingen dieser Coup gelang, zeigt: Es gibt sogar noch Luft nach oben. Jürgen Frey kommentiert.

Stuttgart - Stuttgart - Völlig egal, was jetzt noch passiert: Die deutschen Handballer haben bei dieser EM Überragendes geleistet. Mit mitreißenden Spielen hat sich die jüngste Mannschaft des Turniers in die Herzen der Fans gespielt. Sie präsentierte sich frech, pfiffig und durchsetzungsstark. Das Schöne daran: Das Team lebt nicht nur von Kampf, Leidenschaft und Zusammenhalt, es sind auch spielerische Fortschritte erkennbar.

Dass trotz des Ausfalls von wichtigen Führungsspielern und mit 14 EM-Neulingen der Coup gelang, ins Halbfinale einzuziehen, zeigt: Es gibt sogar noch Luft nach oben. Die vor Jahren hauptsächlich von Ex-Bundestrainer Martin Heuberger initiierten Konzepte beginnen zu greifen. Der Deutsche Handballbund (DHB) führte die Eliteförderung ein, die Handball-Bundesliga (HBL) das Jugendzertifikat. Das alles belebte und professionalisierte die Jugendförderung und zwang die Bundesligisten dazu, Nachwuchsarbeit zu betreiben. Folge: Die jungen Spieler sind körperlich und technisch besser ausgebildet, sie bekommen dadurch mehr Einsatzzeiten.

Die Früchte dieser Arbeit kann Dagur Sigurdsson nun ernten. Verdientermaßen. Denn der Bundestrainer hat den nötigen Mut, auf unerfahrene Spieler zu setzen. Zudem hat der Isländer immer die passende Taktik parat und ist sich nicht zu schade, auf den Rat seiner Co-Trainer zu hören. Das alles spricht für eine glänzende Zukunft des Handballs. Unabhängig davon, was bei der EM als Zugabe noch kommt.