Die griechischen Banken schreiben wieder schwarze Zahlen. Foto: dpa

Trotz der Einigung mit den Gläubigern muss Athen noch mehr Reformwillen zeigen, bis es an den Kapitalmarkt zurück kann. So kommentiert Griechenland-Korrespondent Gerd Höhler.

Athen - Die dritte Prüfrunde des griechischen Reform- und Sparprogramms durch die Gläubiger ist erfolgreich zu Ende gegangen. Damit ist die Athener Regierung dem ersehnten Ausstieg aus den drei Rettungsprogrammen einen großen Schritt näher gekommen. Aber Griechenland bleibt in der Gefahrenzone. Bevor es sich vom Tropf der Hilfskredite lösen und sich wieder zu vertretbaren Konditionen am Kapitalmarkt refinanzieren kann, muss das Land weitere Hürden nehmen. Ein großes Problem bleiben die angeschlagenen Banken. Sie werden zwar in diesem Jahr endlich wieder schwarze Zahlen schreiben, aber sie sitzen auf einem Berg fauler Kredite. Für größere Investitionen ist Griechenland auf ausländisches Kapital angewiesen. Aber viele Investoren zögern. Sie zweifeln an der Reformbereitschaft der Koalition aus Links- und Rechtspopulisten. Premier Tsipras hat sich immer wieder von den Reformen distanziert. Wird er sie stoppen, wenn er nicht mehr auf Hilfskredite der Europartner angewiesen ist? Diese Zweifel sind der Grund, warum griechische Staatsanleihen immer noch mit höheren Risikozuschlägen gehandelt werden als die Bonds der anderen Euro-Problemstaaten. Die Athener Regierung muss alles daransetzen, diese Zweifel mit einem glaubwürdigen Bekenntnis zu den Reformen endlich auszuräumen.