Foto: dpa

Schulkonflikt: Die Befürchtungen der CDU sind übertrieben. Nur wenige Gemeinschaftsschulen können eine gymnasiale Oberstufe einführen.

Stuttgart - Wieder schlagen die Wogen über der Gemeinschaftsschule hoch, diesmal auch innerhalb der CDU. Im aktuellen Konflikt geht es um weitere Schulstandorte und um die Einrichtung von gymnasialen Oberstufen. Doch in nüchternem Licht betrachtet, ist der Streitwert gering. Von Herbst an wird es 299 Gemeinschaftsschulen im Land geben. Viel fehlt da nicht mehr zur flächendeckenden Versorgung. Das zeigt die Nachfrage.

Vor zwei und drei Jahren kamen jedes Jahr mehr als 80 neue Schulen hinzu, jetzt sind es noch 28. Der Bedarf könnte bald gedeckt sein. Ein „stetiger Ausbau“, den Teile der CDU befürchten, wäre kein Massenphänomen. Ebenso verhält es sich mit der gymnasialen Oberstufe. Die Hürden für dieses Angebot stehen im Schulgesetz, und sie sind sehr hoch. Allerhöchstens fünf der 299 Schulen könnten sie erfüllen – vielleicht. Die Begrenzung auf zehn, die die CDU so sehr als ihren Verhandlungserfolg lobt, erledigt sich wohl von selbst. Der Konflikt hat viel vom Streit um Kaisers Bart.

Die Möglichkeit der Oberstufe ist für die meisten Gemeinschaftsschulen eine theoretische. Diese muss aber gewahrt bleiben. Sonst müsste die Schulart den Anspruch aufgeben, dass sie in der Mittelstufe Kinder aller Niveaustufen unterrichten kann.