Den Formel-1-Rennen in Deutschland droht das Aus. Foto: dpa

Es ist ein ungewohnter Gedanke. Erstmals seit 55 Jahren könnte 2015 kein Formel-1-Grand-Prix in Deutschland stattfinden. Damit droht Bernie Ecclestone (84). Die Tradition ist ihm dabei egal. Die Fans sind es ihm sowieso, mein unser Sportredakteur Simon David.

Stuttgart - Es ist ein ungewohnter Gedanke. Erstmals seit 55 Jahren könnte 2015 kein Formel-1-Grand-Prix in Deutschland stattfinden. Damit droht zumindest Bernie Ecclestone (84). Der mächtige Chefvermarkter mit dem schlohweißen Haar haut gerne auf den Putz. Es gehört zu seinem Geschäftsgebaren. Und weil 40 Tage vor dem Start in die Formel-1-Saison noch keine Einigung mit dem Nürburgring oder dem Hockenheimring für dieses Jahr existiert, gibt der betagte Brite beim Vertragspoker Gas – und droht mit dem Aus für deutsche Rennen. Die traditionsreiche Motorsport-Vergangenheit in Deutschland ist ihm dabei egal. Die Fans sind es ihm sowieso. Onkel Bernie schaut nur, was unten rauskommt – und er weiß: Der europäische Markt ist ein Bremsklotz, er ist für ihn nur noch wenig lukrativ. In Übersee kann er mehr verdienen, unabhängig vom Zuschauerinteresse. Allein 40 Millionen Euro schieben dortige Investoren dem Big Boss der Formel 1 in die Tasche, damit der schnellste Kreisverkehr der Welt an ihrer Strecke haltmacht. Zum Vergleich: Der Hockenheimring soll zuletzt nicht mal ein Drittel dieser Antrittsprämie an Ecclestone überwiesen haben – und hat wegen sinkender Zuschauerzahlen trotzdem Miese gemacht. Es scheint, als warte auf die Formel-1-Rennen im Land ein Abschied auf Raten.

s.david@stn.zgs.de