Der Flüchtlingszustrom nach Deutschland reißt nicht ab. Viele Flüchtlinge bringen gesundheitliche Probleme mit. Zahnärzte schlagen jetzt Alarm. Foto: dpa

Die aktuelle deutsche Flüchtlingspolitik zeigt immer neue Schwächen. Allein bei der zahnärztlichen Versorgung befürchten Experten Milliardenkosten – doch eine Lösung ist nicht in Sicht.

Stuttgart - „Wir schaffen das“, hat Angela Merkel verkündet. Mehr und mehr zeigt sich nun, worüber sie sich dabei keine Gedanken gemacht hat. Vielleicht auch gar nicht machen konnte, weil es nicht absehbar gewesen ist. Doch mit der Zahl der Flüchtlinge gerät das System in Deutschland immer häufiger an Grenzen.

Ärzte klagen schon länger über Riesenandrang in den Praxen, über Verständigungsprobleme, über Asylsuchende, die ohne Termin kommen oder sich nicht an getroffene Vereinbarungen halten. Um Abhilfe zu schaffen, werden jetzt immer häufiger mobile Arztpraxen erprobt, die zu den Unterkünften kommen. Doch mit dem Organisatorischen ist es nicht getan. Denn irgendjemand muss all die Rechnungen auch bezahlen.

Da klingt nicht gut, was jetzt aus Zahnarztkreisen verlautet: Viele Flüchtlinge haben so schlechte Zähne, dass umfangreiche und teure Sanierungsarbeiten notwendig werden. Nicht jetzt sofort, aber spätestens nach 15 Monaten, wenn sie Anspruch auf umfangreiche Leistungen haben. Die große Kostenwelle könnte in spätestens einem Jahr losrollen. Die Rede ist von Milliardenbeträgen. Dass es noch keine Erhebungen gibt, ist erschreckend.

Das Problem lässt sich schwer lösen. Einerseits kann man der staunenden Öffentlichkeit schwerlich erklären, dass sich womöglich Zigtausende auf ihre Kosten das Gebiss sanieren lassen dürfen. Andererseits kann man keine Bürger zweiter Klasse schaffen: Dass Asylbewerber, die dauerhaft im Land bleiben, irgendwann denselben Anspruch auf medizinische Versorgung haben müssen wie alle, liegt auf der Hand. Es gilt, Lösungen zu finden, bevor die Flüchtlingspolitik in die nächste offene Baustelle stolpert. Und mit ihr der Steuerzahler.

j.bock@stn.zgs.de