Die Feuerwehr erfüllt unterschiedlichste Aufgaben – wie hier den Rettungseinsatz bei einem Brand in Stuttgart. Deshalb braucht sie Unterstützung aus der Politik Foto: Max Kovalenko

Laut Gesetz sind die Gemeinden dafür verantwortlich, eine funktionsfähige Feuerwehr zu stellen. Ehrenamtliche übernehmen vielerorts diese Aufgabe. Deshalb muss die Politik deren Bedenken ernst nehmen.

Stuttgart - Auf den ersten Blick ist kein Flächenbrand zu erkennen. Die freiwilligen Feuerwehren im Land haben in den vergangenen Jahren nur wenige Hundert Aktive verloren. Bei einem Personalstand von rund 110 000 keine Katastrophe, sollte man meinen. Und dennoch schlägt der Landesverband Alarm. Zurecht, wie sich auf den zweiten Blick zeigt.

Zum einen sehen sich die Ehrenamtlichen am Ende ihrer Möglichkeiten, noch intensiver neben der Brandbekämpfung die Mitgliederwerbung zu betreiben. Angesichts der demografischen Entwicklung wird das unweigerlich zu einem Rückgang der Aktiven führen. Zum anderen aber gibt es einen Rückgang trotz halbwegs stabiler Zahlen in Baden-Württemberg schon jetzt. Weil nämlich von den Mitgliedern viele beruflich gar nicht mehr in der Lage sind, zu einem Einsatz auszurücken. Wer tagsüber pendelt, häufig ins Ausland muss oder ständig unterwegs ist, kann nicht binnen Minuten in voller Einsatzmontur stecken. Darauf aber verlassen sich die Bürger – und die Gemeinden.

Die sind grundsätzlich dafür verantwortlich, eine wirksame Feuerwehr zu stellen. Deshalb wären sie gut beraten, sich die Vorschläge im Strategiepapier des Feuerwehrverbandes genau anzuschauen. Nicht alle Forderungen darin werden sich überall umsetzen lassen. Wer zum Beispiel ernsthaft eine Bevorzugung von Feuerwehrleuten beim Bauplatz in Erwägung zieht, kann sich gleich auf weitere Ehrenamtliche einstellen, die dasselbe Recht für sich einfordern.

Seinen Zweck dürfte das Papier jedoch auf jeden Fall erfüllen – ein Rauchzeichen zu senden und zu sagen: Wir sind auch noch da. Jetzt muss die Diskussion folgen. Sonst droht bald doch ein Flächenbrand.

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