Kultusminister Stoch in einer Gemeinschaftsschule Foto: dpa

Der hohe Stellenwert der Realschule ist ein Beleg, dass Eltern und Unternehmer diesen bewährten Schultyp schätzen und sich sorgen, dass allzu viel Gleichmacherei in der Gemeinschaftsschule weder den Schülern noch dem Land nutzt, meint unser Reporter Frank Krause.

Der hohe Stellenwert der Realschule ist ein Beleg, dass Eltern und Unternehmer diesen bewährten Schultyp schätzen und sich sorgen, dass allzu viel Gleichmacherei in der Gemeinschaftsschule weder den Schülern noch dem Land nutzt, meint unser Reporter Frank Krause.

Stuttgart - Da mag es den Dauerstreit um Stuttgart 21 geben, da kann man den Kopf schütteln über die Personalpolitik des Innenministeriums bei der Polizeireform, da wirken die Sparbemühungen von Grün-Rot zur Sanierung des Landeshaushalts reichlich bescheiden. Aber eines ist klar: Kein Thema bewegt die Menschen in Baden-Württemberg so sehr wie die Bildungspolitik dieser Landesregierung. Seitdem die Koalition von Ministerpräsident Kretschmann vor bald drei Jahren ihr Amt angetreten hat, gleichen die Schulen einer Großbaustelle – von der Abschaffung der Grundschulempfehlung bis zum Nebeneinander von G 8 und G 9.

Grün-Rot hat viele dieser Reformen stets mit dem Argument der sozialen Gerechtigkeit verteidigt, damit aber nicht selten die Betroffenen vor den Kopf gestoßen. Die neue Umfrage zum Stellenwert von Realschule und Gemeinschaftsschule beweist das eindrucksvoll. Denn die repräsentative Erhebung macht klar, dass es offenbar ein Missverhältnis zwischen Regierungsdenken und Bürgererwartung gibt. Zwar vergeht derzeit kaum ein Tag, an dem nicht Vertreter von Grünen und SPD im Land für die Gemeinschaftsschule werben und sich mancher Bürgermeister – auch jene mit CDU-Parteibuch – für diese neue Schulform aussprechen, um überhaupt eine Schule in ihrer Gemeinde zu erhalten. Aber die Umfrage lässt keine Zweifel, dass es der neuen Schulform noch immer an Akzeptanz fehlt.

Wichtiger noch: Der hohe Stellenwert der Realschule ist ein Beleg, dass Eltern und Unternehmer diesen bewährten Schultyp schätzen und sich sorgen, dass allzu viel Gleichmacherei in der Gemeinschaftsschule weder den Schülern noch dem Land nutzt. Wer eine Politik des Gehörtwerdens betreibt, sollte das beachten und die Realschule nicht abschreiben.

f.krause@stn.zgs.de