Die zweitgrößte deutsche Krankenkasse will 3500 Stellen abbauen. Foto: dpa

Die Barmer GEK holt nach, was andere Kassen hinter sich haben, sagt Politikredakteur Willi Reiners.

Die Barmer GEK holt nach, was andere Kassen hinter sich haben, sagt Politikredakteur Willi Reiners.

Stuttgart - Die gesetzlichen Krankenkassen stehen zu Unrecht in dem Ruf, allzu behäbig und dem Wettbewerb untereinander eher nicht zugeneigt zu sein. Natürlich ist an diesem Vorwurf etwas dran. Verantwortlich dafür ist aber in erster Linie die Politik. Sie verurteilt die Kassen dazu, im Gleichschritt zu marschieren. Denn wie sollen sich, bitteschön, die Kassen voneinander unterscheiden, wenn sie nicht einmal ihren Beitragssatz selbstständig festlegen können?

Dennoch befindet sich die Kassenlandschaft mitten in einem dramatischen Wandel. Auch dafür ist die Politik verantwortlich, indem sie die Kassen zum Sparen zwingt. Im Jahr 2000 gab es noch 420 gesetzliche Versicherer, heute sind es noch gut 130. Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren Fusionen gegeben, auch die Barmer GEK, Deutschlands größte Krankenkasse, ist das Ergebnis eines solchen Zusammenschlusses. Wenn dieser Anbieter nun eine Rosskur ankündigt, sollte man dies keinesfalls als Hinweis darauf verstehen, dass die Fusion gescheitert ist. Die Barmer GEK tut nur das, was andere Kassen längst getan haben – sie dünnt ihr Filialnetz aus, weil dort immer weniger Kunden vorstellig werden. Das ist bitter für die Mitarbeiter vor Ort, die nun um ihre Jobs fürchten müssen. Aber es ist nun einmal so: Wer als Versicherter etwas von seiner Kasse will, greift heute zum Telefon oder setzt sich an den Computer.

Die Kassen allerdings müssen darauf achten, dass ihre älteren Kunden nicht auf der Strecke bleiben. Nicht jeder von ihnen kann Computer. Wo aber Geschäftsstellen schließen, wird der Weg zur Beratung von Mensch zu Mensch noch länger, als er ohnehin schon ist. Auch darauf könnte der Wettbewerb eine Antwort geben. Es gibt andere Anbieter.

w.reiners@stn.zgs.de