Mit der Zahl der Senioren steigt auch die Altersarmut. Foto: dpa

Schon heute benötigen immer mehr alte Menschen Grundsicherung. Und dieses Problem wird in den kommenden Jahren noch wachsen. Darauf muss sich auch die Stadt einstellen, fordert Redakteur Mathias Bury.

Stuttgart - Der Anteil der alten Menschen wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch in Stuttgart deutlich steigen. Und es lässt sich heute schon sagen: Damit wird auch die Altersarmut stark wachsen, also die Zahl der Senioren, die zu wenig Geld haben, um für ihren Lebensunterhalt alleine zu sorgen.

Die Gründe dafür sind vielfältig: In einer heterogener werdenden Gesellschaft mit vielen Veränderungen in der Wirtschaft nehmen die Brüche in Erwerbsbiografien zu, Teilzeitjobs und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind keine Seltenheit mehr. Und wegen des allgemein hohen Preisniveaus in einer Großstadt wie Stuttgart kehren nicht wenige Senioren der Landeshauptstadt aus finanziellen Gründen bekanntlich sogar den Rücken. Gewiss auch mit Blick auf diese Entwicklung hat der Gesetzgeber die Grundsicherung im Alter vor zehn Jahren eingeführt. Damit sollte die Hürde, Sozialhilfe in Anspruch zu nehmen, für alte Menschen gesenkt werden. Dieses Ziel hat man ein Stück weit sicher auch erreicht. Aber noch immer nutzen viele Ältere die Hilfe, die ihnen eigentlich zusteht, nicht.

Wohnortnahe Angebote werden wichtiger

Auf all dies muss sich auch die Stadt einstellen. Und das tut sie. Wohnortnahe Angebote, die allen Einkommensschichten zugutekommen, müssen weiter ausgebaut, bestehende Netzwerke weiter kleinräumig verdichtet werden.

Und jedem Einzelnen muss klar sein: Das alltägliche Miteinander im Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft ist die beste Versicherung für sich und für andere gegen den Zustand, dass man zuletzt nicht nur ohne Unterstützung dasteht, sondern auch einsam und verlassen ist.