Die AfD fällt im Landtag bisher vor allem dadurch auf, dass sie zur Ordnung gerufen werden muss. Hier Fraktionschef Jörg Meuthen im Gespräch mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Foto: dpa

Die AfD hat den Beweis noch nicht erbracht, dass sie mehr ist als eine Krawallpartei, kommentiert unser Politikredakteur Knut Krohn.

Stuttgart - Was die AfD in Baden-Württemberg in diesen Tagen bietet, ist ein demokratisches Trauerspiel. Es zeigt sich, dass die Nerven nach dem bizarren Polittheater mit Spaltung und Wiedervereinigung noch immer blank liegen. Da werden Meinungsverschiedenheiten auf den Gängen des Parlaments auch mit Fäusten ausgetragen. Gleichzeitig tobt in der Partei ein selbstzerstörerischer Machtkampf zwischen einem völkisch-nationalen und einem konservativ-liberalen Flügel. Das Beispiel in Mannheim zeigt, dass die Protagonisten nicht gerade zimperlich zu Werke gehen, wenn es gilt, die parteiinterne Konkurrenz auszuschalten. Das ist einer demokratischen Partei unwürdig.

Die Alternative für Deutschland ist mit sehr großen Versprechungen und einem enormen Vertrauensvorschuss durch den Wähler gestartet und aus dem Stand zur größten Oppositionspartei im Stuttgarter Landtag aufgestiegen. Das ist eine schwere politische Bürde, die schnell zur Last werden kann. Das Führungspersonal der AfD unterstreicht zwar, die Partei sei mehr als eine Protestpartei. Den Beweis dafür müssen die Abgeordneten aber erst noch liefern, eine konstruktive politische Arbeit ist kaum auszumachen. In diesem Zustand ist die AfD alles anderes als eine Alternative für die verspotteten „Systemparteien“.

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