Regt sich schon wieder über OB Werner Spec auf: Landrat Rainer Haas fühlt sich getäuscht. Foto: factum/Granville

Man kann es kaum noch hören: Landrat Rainer Haas und OB Werner Spec bekriegen sich schon wieder in Sachen Stadtbahn. Hört das denn nie auf? Das fragt sich Redakteur Rafael Binkowski in seinem Kommentar.

Ludwigsburg - Es fällt schwer, die Protagonisten im Stadtbahnstreit überhaupt noch ernst zu nehmen. Die Geschichte scheint sich permanent zu wiederholen: ewige Debatten und Streitereien, dann ein vermeintlich großer Kompromiss, zu dem sich alle bekennen, um diesen anschließend sofort wieder zu torpedieren. Das war im Sommer 2017 so, als sich alle vollmundig zur sogenannten Doppelstrategie, also sowohl zur Planung von Stadtbahn- als auch Bustrassen bekannten. Um danach die Position des jeweils anderen zu hintertreiben. Und jetzt das gleiche Schauspiel noch einmal? Man mag es kaum glauben.

Acht Unterschriften stehen unter der „Gemeinsamen Vereinbarung“, die am 24. Oktober im Verkehrsministerium unterzeichnet wurde. Darunter ist auch die Signatur des Ludwigsburger Oberbürgermeisters Werner Spec. Alle haben sich zur Niederflurbahn bekannt – offiziell.

Der Umgangston ist kontraproduktiv

Jetzt plötzlich stellt der Rathauschef in der Sitzungsvorlage 13 ultimative Bedingungen, von denen einige kaum erfüllbar sind. Schon der Tonfall in dem Papier befremdet: Da ist von „ausschließenden Voraussetzungen“ die Rede. Vom Landratsamt werden Untersuchungen „verlangt“. Der Kreistag wird aufgefordert, die 13 Bedingungen exakt so zu beschließen. Werner Spec sieht offenbar den Kompromiss vom Oktober als Niederlage und will jetzt die Planungen für die Stadtbahn verzögern – und den von ihm favorisierten Schnellbussen Vorrang einräumen. Obwohl für diese Busse bis heute keine Kosten-Nutzen-Analyse vorliegt, sollen sich der Kreis und die Nachbarkommunen schon jetzt verbindlich an den Kosten beteiligen.

Einige Forderungen der Stadt sind indes durchaus nachvollziehbar: etwa, was die komplizierte Planung am Ludwigsburger Bahnhof angeht. Aber der Umgangston ist kontraproduktiv. Wer kooperieren will, darf keine Ultimaten stellen. Die Reaktion des Landrats ist entsprechend. Das Vertrauen scheint aufgebraucht. Mal wieder. Als Beobachter rauft man sich die Haare: Wie lange soll diese Posse so weitergehen?