Am Samstag sind in vielen Städten Demonstrationen gegen die hohen Mietpreise geplant. Foto: dpa

Der Staat versagt bei der Suche nach Lösungen gegen die Wohnungsnot. Die Angst ums Zuhause macht Menschen empfänglich für radikale Ideen, kommentiert unsere Berliner Korrespondentin Katja Bauer.

Berlin - Jeder Mensch braucht ein Dach über dem Kopf. Diese Notwendigkeit sucht er sich nicht aus. In letzter Zeit ist vom „Menschenrecht auf Wohnen“ die Rede – eine Formulierung, bei der man als Bewohner einer normalen deutschen Großstadt die längste Zeit an die prekäre Situation von Obdachlosen oder von Menschen in den Slums von Megacities der Dritten Welt dachte. Doch mittlerweile ist Wohnen in Deutschland für viele zu einem geradezu existenziellen Problem geworden. Vier von fünf Deutschen haben Angst davor, dass sie die Miete nicht mehr bezahlen können oder dass sie ihre Wohnung verlieren und keine neue Bleibe finden. Nahezu zwei Drittel halten hohe Mieten inzwischen für eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.