In Beilstein haben sich tiefe Gräben aufgetan. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Schweigen von Stadträtin Brigitte Kobiela hilft keinem. Im Gegenteil: Es verschlimmert die Lage nur noch.

Beilstein - Puh. Als vor rund eineinhalb Wochen der Beilsteiner Wahlkampf zu Ende ging, war wohl jeder erst einmal erleichtert. Denn was sich in der Stadt in den Wochen zuvor teilweise abgespielt hatte, ähnelte einer Schlammschlacht. Man sehnte sich nach Ruhe. Mit der dürfte es spätestens seit Dienstagabend jedoch erst einmal wieder vorbei sein. Denn der Wechsel von Brigitte Kobiela von der einen Fraktion zur anderen offenbart die tiefen Gräben, die sich im Wahlkampf aufgetan und die zu Verletzungen geführt haben. Die Art und Weise, wie alles vonstatten geht, zeigt sogar noch mehr. Sie macht deutlich, dass es offenbar in vielen Bereichen keine Basis mehr gibt. Dass Tischtücher zerschnitten sind und man noch nicht einmal mehr miteinander reden kann – und das nach vielen Jahren guter Zusammenarbeit.

Wie sollen die Wunden so heilen?

Das ist traurig und gibt kein gutes Bild ab. Denn egal, wie die Lage ist, ins Gespräch miteinander sollte man immer gehen. Dass Brigitte Kobiela sich nicht mehr mit der Bürgerliste identifizieren kann, sie ihren Sohn eventuell nicht genügend unterstützt gefühlt hat und sauer ist, ist ihr gutes Recht. Auch ein Wechsel am Ratstisch ist okay. Sie darf ihre Konsequenzen ziehen. Es ist jedoch schlechter Stil, ihre bisherigen Fraktionskollegen ohne ein Wort stehen zu lassen. Und nicht nur sie. Auch der Stadtverwaltung gegenüber gibt es keinerlei Erklärung.

Zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit – und die wird es mit allen künftig weiter geben müssen – gehört Kommunikation. Wie sollen Wunden heilen, wenn nicht darüber gesprochen wird? Wenn man nicht versucht, dem anderen die Hand zu reichen? Um Verletzungen und Gräben auszuräumen, bedarf es eines Austauschs. Alles andere verschlimmert die Lage nur – und hilft weder Brigitte Kobiela selbst, noch dem Rest des Beilsteiner Gemeinderats.

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