Es gibt viel zu bereden beim VfB Foto: Baumann

Statt entspannt ins Finale dieser Spielzeit zu gehen, taumelt der VfB mal wieder am Abgrund, es droht die Relegation, auch der direkte Abstieg ist noch lange nicht abgewendet.

Stuttgart - War es schon ein Abrücken von den Mitstreitern? Oder war es ein erster Versuch, ein dringend notwendiges Signal zu setzen? Wer es gut mit Robin Dutt meint, wird ihm Letzteres bescheinigen, nachdem der Sportvorstand des VfB Stuttgart nach der erschreckend schwachen Darbietung der Roten in Augsburg meinte, nicht er, sondern „die Protagonisten“ müssten erklären, was im Grunde nicht zu erklären ist. Es geht um die Frage: Kann man einen geruhsamen Saisonausgang eigentlich noch leichtfertiger aufs Spiel setzen?

Statt entspannt ins Finale dieser Spielzeit zu gehen, taumelt der VfB mal wieder am Abgrund, es droht die Relegation, auch der direkte Abstieg ist noch lange nicht abgewendet. Das Schlimme dabei: Die Situation erscheint noch gefährlicher als in der vergangenen Saison – obwohl die rein tabellarische Situation des VfB damals kniffliger war. Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen ist erschreckend, und die Garanten der Rettung 2015/16 sind kaum verfügbar. Kein Serey Dié, der das Team mitreißt. Kein Daniel Ginczek, der die wichtigen Treffer markiert. Daniel Didavi und Filip Kostic sind noch die Besten im Team – obwohl scheidende Hochkaräter. So wird augenscheinlich, wie wenig Substanz im Kader der Roten steckt, fallen wichtige Eckpfeiler der Truppe aus. Aus der zweiten Mannschaft ist sowieso keine Hilfe zu erwarten – die ist gefühlt schon aus der dritten Liga abgestiegen.

Blutleere Auftritte

Auf Charakter und Mentalität dieser VfB-Mannschaft will selten einer etwas kommen lassen. Doch wie sonst sind blutleere Auftritte nach Wochen des Aufschwungs zu erklären? Und warum nimmt der Coach diesem wankelmütigen Team auch noch den Druck, indem mühsame Unentschieden, etwa gegen die beiden Aufsteiger aus Ingolstadt und Darmstadt, als Erfolgserlebnisse verkauft werden?

Vertrauen gegen Erfolg ist die Maxime des VfB auf seiner Tour in Sachen Vereinsentwicklung. Die sportliche Abteilung setzt erneut beides gleichermaßen aufs Spiel. Vier Partien sind noch zu spielen (mindestens), fünf vor zwölf zeigt die Uhr. Das Motto erschließt sich auch den Begriffsstutzigsten der Branche: Aufwachen, bitte! Bevor es zu spät ist.