An manchen Schulen fällt wegen Lehrermangels Unterricht in großem Umfang aus. Foto: dpa

Ehe Unterricht ausfällt, sollte die Teilzeit eingeschränkt werden. Da hat die Ministerin recht, kommentiert Redakteurin Renate Allgöwer

Stuttgart - Entwickelt sich der Lehrerberuf immer mehr zu einem Teilzeitjob? Die neuen Zahlen des Statistischen Landesamts sprechen dafür. Nicht einmal jeder zweite Lehrer an einer allgemeinbildenden Schule in Baden-Württemberg hat einen vollen Lehrauftrag, an beruflichen Schulen sind es 58 Prozent.

Die hohe Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt eine immer größere Rolle, gerade im Lehrerberuf, in dem der Frauenanteil stetig steigt. In den Grundschulen liegt er teilweise bei 90 Prozent. Vereinbarkeit ist ein hohes Gut, und sie ist sicher ein Argument, den Lehrerberuf zu ergreifen. Doch in der gegenwärtigen Situation, in der gerade an den Grundschulen Lehrer fehlen, verschärft die hohe Teilzeitquote das Problem der Unterrichtsversorgung.

Das Kultusministerium will Anträge auf Teilzeit kritischer prüfen lassen

Da ist es richtig, wenn das Kultusministerium jetzt die Anträge auf Teilzeit ohne gesetzliche Gründe kritischer prüfen lässt. Wenn die Not groß ist und Unterricht in großem Umfang auszufallen droht, können auch an der Schule betriebliche Gründe für eine Einschränkung der Teilzeitbeschäftigung sprechen. Auch die sehr individuellen Möglichkeiten der Deputatsreduzierung können durchaus noch eingeschränkt werden. Langfristig und grundsätzlich sollte aber der Beruf auch für Männer wieder attraktiver gemacht werden. Das könnte den Teilzeitanteil dauerhaft senken.