Bla, bla, bla. Zugegeben, irgendwie war dann – ganz heimlich – doch noch die Erwartung gewesen, dass es das werden würde, was versprochen worden war: ein Duell.

Bla, bla, bla. Zugegeben, irgendwie war dann – ganz heimlich – doch noch die Erwartung gewesen, dass es das werden würde, was versprochen worden war: ein Duell. Ein politisches natürlich, aber immerhin und wenigstens eine dynamische Auseinandersetzung zwischen Kanzleramtsinhaberin Angela Merkel (CDU) und ihrem Wahrscheinlichnichtnachfolger, Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Doch schon nach knapp zehn Minuten und einigen gescheiterten Versuchen des journalistischen Fragerquartetts, das Kandidatengespräch mit leicht provokanten Fragen zu befeuern, entlarvte Merkel das TV-Schauspiel als Farce: „Ich beantworte die Fragen so, wie ich mir das vorgenommen habe“, beschied sie Interviewer und Publikum – und hielt sich eineinhalb Stunden lang daran. Steinmeier mochte da nicht querschießen, wie sollte er auch? So harmonisch die Protagonisten der Großen Koalition gern Politik inszenieren, so gelassen läuft ihre kuschelige Wahlvorbereitung. Wahlkampf wäre zu viel.

Nichts gegen Respekt. Nichts gegen respektvollen Umgang mit dem politischen Gegner, der ja im speziellen Berliner Fall derzeit ja auch ein Partner ist. Doch wenn es den Volksparteien nicht einmal im Fall der größtmöglichen Zuspitzung ihrer Vorwahlauseinandersetzung - dem Duell - gelingt, beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck ihrer Unterschiedlichkeit zu hinterlassen, dann haben beide ein Glaubwürdigkeitsproblem. Warum soll man sich entscheiden zwischen CDU und SPD? Warum zwischen Merkel und Steinmeier, bei denen es doch so schön gemütlich steinmerkelt?

Aber sei's drum. Am Ende einer solchen Veranstaltung steht stets diese eine Frage: Wer hat gewonnen, wer verloren? Nun, wenn man das Duell, das keines war, genau deshalb als unentschieden wertet, dann hat der Herausforderer verloren, weil er nichts riskiert hat und schon gar nicht herausgefordert. Verloren haben die Zuschauer, und zwar in erster Linie Zeit und manche sicherlich auch die Geduld oder den Glauben an die demokratiebefeuernde Streitkultur deutscher Politik. Gewonnen hat Frau Merkel - schon deshalb, weil sie nicht verloren hat. Gewonnen haben aber vor allem jene, die gestern Abend nicht dabei sein durften im Fernsehstudio. Wer Alternativen sucht zum Bla, Bla, Bla, wer klare Positionen will statt Einheitsbrei, der erkundigt sich nun vielleicht nach Grün, Gelb, Dunkelrot.