Für die Ausbesserung von Straßen fehlt es auch an Personal, das Geld für die Ausbesserung beantragt Foto: dpa

Während sich die grün-roten Häuptlinge oben mit zusätzlichem Personal polstern, fordern sie von den Indianern in der Verwaltung strikte Ausgabendisziplin und die weitere Reduzierung von Personal.    

Stuttgart - Nach jahrelangem Stellenabbau ist der Motor der Landesverwaltung ins Stottern geraten: 2013 war die Straßenbauverwaltung nicht mehr in der Lage, kurzfristig zugewiesene Mittel des Bundes für die Fernstraßen zu verwenden. Für ein Transitland wie Baden-Württemberg ist das peinlich, für Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sogar bedrohlich. Die Opposition attackierte ihn massiv, und auch der Koalitionspartner SPD grummelte vernehmbar. Wenn ein Politiker um seine politische Existenz fürchten muss, geht alles plötzlich ganz schnell: 230 neue Stellen hat Hermanns Ministerium gefordert, 230 neue Stellen wird es nun auch voraussichtlich bekommen.

Die zusätzlichen Ingenieure, die nun als Pannenhelfer der Regierung aus der Patsche helfen sollen, werfen die Frage nach der Ausgewogenheit grün-roter Personalpolitik auf: Laut dem Finanzministerium hat sich seit dem Regierungswechsel die Zahl der Personalstellen in den Landesministerien um 307 erhöht. Das ist ein Anstieg um fast zehn Prozent. Zugleich mussten die Regierungspräsidien, die den Hauptteil der Arbeit machen, weiter Stellen abbauen. Dies sorgt nachvollziehbarerweise für Frust und Unmut. Während sich die grün-roten Häuptlinge oben mit zusätzlichem Personal polstern, das sie gerne auch nach Parteibuch besetzen, fordern sie von den Indianern in der Verwaltung strikte Ausgabendisziplin und die weitere Reduzierung von Personal.

Es wird Zeit, dass die Regierung ihrer Vorbildfunktion gerecht wird und endlich auch den Ministerien ein Sparprogramm auferlegt. Nur so können auch Aufgaben abgebaut werden, denn hier leisten die Ministerialbeamten den größten Widerstand. Die Panne in der Straßenbau-Verwaltung sollte für die Regierung Kretschmann ein Warnschuss sein.