Die Animation zeigt, wie der Zugang zur Brücke im Garten des Doninikanerklosters aussehen würde. Foto: Eberhardt Bewehrungsbau

Der Sieg beim Bürgerentscheid über den Bau einer Hängebrücke über das Neckartal bei Rottweil ist nur ein erster Schritt. Doch das Ergebnis ist so eindeutig, dass die Einwände des Denkmalschutzes kaum noch das Projekt verhindern dürften, glaubt unser Autor Eberhard Wein.

Rottweil - Der Rottweiler Oberbürgermeister Ralf Broß darf sich die Hände reiben. Der freiwillig anberaumte Bürgerentscheid hat das eindrucksvolle Ergebnis erbracht, das er sich erhofft hatte. Mehr als 70 Prozent der Abstimmenden sind für den Brückenschlag von der Altstadt über das Neckartal zum neuen Aufzugstestturm. Auch die Beteiligung war mit knapp 50 Prozent gut. Mit diesen Zahlen im Rücken lässt sich dem weiteren Verfahren gelassen entgegen sehen.

Genehmigt ist das Projekt damit nämlich noch nicht. Die Vereinbarkeit mit dem Naturschutz ist nicht geprüft. Zudem wurde kurz vor dem Bürgerentscheid bekannt, dass die Vorbehalte des Landesdenkmalamtes erheblich sind. Der Bockshof, an dem die Fußgängerbrücke in die Altstadt führt, werde nachhaltig verändert. Zudem beeinträchtige das Bauwerk die intakte mittelalterliche Stadtansicht.

Eine Stadt, die sich stolz die älteste in Baden-Württemberg nennt (wenngleich sich dieser Titel auf die römische Gründung im Neckartal und nicht auf die mittelalterliche Stadt hoch über dem Neckar bezieht), kann solche Mahnungen nicht einfach in den Wind schießen. Dennoch gibt das Votum der Bürger dem Gemeinderat ein starkes Mandat, wenn er über die Einwände zu entscheiden hat. Mehr als kleine Korrekturen wird er Denkmal- und Naturschutz kaum zugestehen müssen.