Der Weg in die Notaufnahme dauert in Stuttgart wieder zu häufig zu lang Foto: lichtgut/Achim Zweygarth

Nach Jahren fahren die Rettungswagen in Stuttgart jetzt wieder den Vorgaben hinterher. Das muss sich ändern, wenn die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet bleiben soll.

Stuttgart - Ein paar Jahre lang ist Ruhe eingekehrt im Rettungsdienst. Zumindest in Stuttgart. Während in der Region und überall im Land immer wieder die Retter mit den gesetzlichen Vorgaben zu kämpfen hatten, lief es in der Landeshauptstadt einigermaßen rund. Nach den großen Umstellungen vor einigen Jahren wurde konstant die Hilfsfrist eingehalten. Die Bevölkerung konnte sich darauf verlassen, dass im Notfall schnelle Hilfe kommt und das System ausreichend aufgestellt ist. Doch jetzt ist man auch in der Landeshauptstadt zurück auf dem Boden der Tatsachen.

Trotz Gegenmaßnahmen fahren die Rettungswagen wieder den Vorgaben hinterher. Das muss sich schleunigst ändern, soll die Sicherheit der Bürger gewahrt werden. Immerhin hat man diesmal die Zeichen zügig erkannt. Die Stadt dringt auf schnelle Schritte. So ist ein Gutachaten in Auftrag gegeben worden, das eine deutliche Ausweitung der Fahrzeugkapazitäten empfiehlt. Die praktische Umsetzung wird zwar noch diskutiert, aber die Finanzierung durch die Krankenkassen scheint gesichert. Es tut sich also was.

Bald werden wieder Nachbesserungen nötig

Vom Tisch ist das Thema dennoch nicht. Die Einsatzzahlen steigen immer weiter, wahrscheinlich werden schon bald wieder neue Nachbesserungen nötig. Von der Situation auf dem flachen Land erst gar nicht zu reden. Dort sind die Probleme seit Jahren schon groß. Wer abgelegen am Rande eines Landkreises wohnt, sollte mancherorts besser keinen Rettungswagen brauchen oder schlicht damit rechnen, dass es schon mal ein bisschen dauern kann. Die Retter sind längst im roten Bereich, das zeigen auch die Proteste vieler Mitarbeiter. Zudem fehlt es an Personal, vielerorts klaffen bereits Lücken bei der Besetzung von Fahrzeugen. Da hilft es dann auch nichts, wenn zusätzliche Rettungswagen in Betrieb genommen werden. Die Notfallrettung im Land bleibt ein Dauerpatient.

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juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de