Angeklagt: Sven Lau, hier während einer seiner Predigten. Foto: dpa

Mit Sven Lau steht einer der in Deutschland bekanntesten Salafisten wegen Terroristen-Unterstützung vor Gericht. Sein Verteidiger versucht seit Monaten, die Glaubwürdigkeit der Stuttgarter Nachrichten in Zweifel ziehen. Ein Zufall? – fragt Chefredakteur Christoph Reisinger.

Stuttgart. - Jetzt also Sven Lau. Nach vielen kleineren bis mittleren Fischen hat erstmals eine Schlüsselfigur der deutschen Salafisten-Szene auf der Anklagebank des Oberlandesgerichts Düsseldorf Platz genommen. Genau da liegt die Bedeutung des Verfahrens wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung: Der Prediger Lau ist nicht einer dieser durchgeknallten Jungen, die sich einreden lassen, Gewalt sei ein gottgefälliges Werk und die deshalb in Syrien oder anderswo zu Terroristen werden wollen oder werden. Lau fällt in Deutschland vielmehr seit Jahren als Drahtzieher und Stichwortgeber jener islamistischen Bewegung auf, deren Hassideologie auf Kriegsfuß steht mit Kernpunkten des Grundgesetzes. Und auch des Islam-Verständnisses von rund vier Millionen Muslimen in Deutschland.

Große Bedeutung

Welch große Bedeutung auch das Umfeld des Angeklagten diesem Verfahren beimisst, zeigt sich nicht zuletzt so: Seit Monaten versucht der Szene-Anwalt Mutlu Günal Zweifel an der Glaubwürdigkeit unserer Zeitung zu streuen. Sie berichtet seit Jahren auf der Basis intensiver Recherchen über militante Salafisten in Deutschland. Jetzt tritt Günal als Laus Verteidiger auf. Ein Zufall?

Er wird es schwer haben angesichts eines in Terrorismus-Prozessen vertrauten Senats. Und angesichts eines Fotos, das unsere Zeitung am 18. Oktober 2014 veröffentlicht hat. Ein Bild, das Lau mit umgehängtem Gewehr auf einem Panzer nahe dem syrischen Harithan zeigt. Lau, der nach eigenen Angaben ausschließlich in humanitärer Mission in Syrien war.

christoph.reisinger@stuttgarter-nachrichten.de