Im Wasserwerk Rauental werden die Silos angeliefert, in denen künftig das Trinkwasser mit Aktivkohle gefiltert wird. Foto: Star Energiewerke

Viele Böden in Baden werden für lange Zeit PFC-verseucht bleiben, denn der Stoff ist kaum zu beseitigen. Die Region kann die Probleme nicht alleine lösen und braucht noch mehr Hilfe, meint Redakteur Thomas Faltin.

Rastatt/Mannheim - Beunruhigend ist die PFC-Belastung der Böden und des Grundwassers in Baden in mehrerer Hinsicht. Vermutlich sind weiter nicht alle verseuchten Flächen erkannt. Unklar ist, wie gefährlich die Chemikalien für den Menschen sind. Und vor allem wird das PFC immer in der Umwelt bleiben – in einigen Jahren zieht es zwar in den Rhein, aber dann werden eben der Fluss und zuletzt das Meer belastet.

Am Anfang hat es in dieser Sache starke behördliche Reibungsverluste gegeben. Und engagierte Bürger wurden zu lange nicht ernst genommen. So kam es verspätet zu den richtigen Reaktionen. Heute wird das Trinkwasser flächendeckend geprüft, und Lebensmittel werden zumindest auf den bekannten PFC-Flächen vor der Ernte analysiert. Das bringt eine gewisse Beruhigung. Doch müssen Experten wie Politiker eingestehen, dass sie in vielen Fragen zu PFC ratlos sind – das wahre Ausmaß des Umweltskandals kann niemand bewerten.

Das Land tut schon sehr viel, aber die finanzielle Hauptlast stemmen die Stadtwerke und damit die Bürger selbst. Spätestens, wenn sich im nächsten Jahr bei den Blutuntersuchungen hohe Werte ergeben sollten, wird aber eine Frage aufkommen: Ist es gerecht, dass diejenigen Menschen, die die Belastung ertragen, auch noch für die Kosten aufkommen müssen? Die moralische Antwort wird eindeutig ausfallen.