Sogenannte Ewigkeitschemikalien werden auch in Kosmetika eingesetzt. Sie sind so gut wie nicht abbaubar. Foto: Imago/Westend61/Diego Martin

Die Industrie stemmt sich gegen ein Verbot sogenannter Ewigkeitschemikalien. Sie sollte lieber die Suche nach Alternativen vorantreiben, meint Wissenschaftsredakteur Werner Ludwig.

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – kurz: PFAS. Hinter der sperrigen Bezeichnung verbergen sich chemische Verbindungen mit nützlichen Eigenschaften. Sie sind wasser- und fettabweisend und schützen zum Beispiel Textilien vor Schmutz und Feuchtigkeit. Sie werden auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt – etwa in der Halbleiterproduktion, in fotografischen und galvanischen Prozessen oder in Feuerlöschschäumen. So praktisch PFAS auch sind, sie haben einen gravierenden Nachteil: Sie sind so stabil, dass sie sich nicht oder nur sehr schwer abbauen lassen. Daher werden diese Ewigkeitschemikalien mittlerweile überall in der Biosphäre gefunden – etwa in Böden und Gewässern oder im Blut von Menschen.

 

Die Konzentrationen sind zwar in der Regel sehr niedrig. Dennoch gibt es den begründeten Verdacht, dass etliche dieser Substanzen etwa das Risiko von Krebs oder Störungen des Immunsystems erhöhen können. Hinzu kommt, dass man über viele Vertreter dieser Stoffklasse, die mehrere Tausend Verbindungen umfasst, kaum etwas weiß. Nur zu einzelnen PFAS liegen toxikologische Studien vor. Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass die EU ein weitgehendes Verbot dieser Substanzen fordert.

Am Ende wird ein Kompromiss stehen

Dass die Industrie jetzt auf die Bremse drückt, ist Bestandteil der üblichen Lobbyarbeit, die mit solche Regulierungsplänen einhergeht. Es stimmt zwar, dass PFAS derzeit für vieles gebraucht werden, aber es gibt auch Beispiele, dass sie sich durch weniger problematische Substanzen ersetzen lassen. Letztlich geht es darum, wie schnell dieser Prozess vonstattengehen soll. Am Ende wird ohnehin ein Kompromiss stehen, der längere Übergangsfristen und die eine oder andere Ausnahme enthalten wird. Das Signal muss aber klar sein: Unternehmen, die intensiv nach Alternativen zu PFAS suchen, werden davon in Zukunft profitieren – genauso wie Verbraucher und Umwelt.