Kein guter Tag für das deutsche Volleyball-Team: Grozer ist untröstlich Foto: dpa

Weil in Rio nur vier Teams vom dominierenden Volleyball-Kontinent Europa dabei sein dürfen war die Qualifikation in Berlin stärker besetzt als es das olympische Turnier sein wird. Und das ist ein Unding, meint unser Kommentator Jochen Klingovsky.

Es gibt Niederlagen im Sport, die wenig mit der eigenen Leistung zu tun haben. Die deutschen Volleyballer sind WM-Dritter, es gibt niemanden, der ihnen abspricht, zur absoluten Weltspitze zu gehören. Und trotzdem werden sie nicht bei den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro dabei sein. „Die Mannschaft hätte das Olympia-Ticket verdient gehabt“, sagte Bundestrainer Vital Heynen, „doch manchmal verdient man etwas und bekommt es trotzdem nicht.“

Für Spieler und Trainer ist das eine enorme Enttäuschung, für die Sportart ein großer Rückschlag. Neben Handballern, Basketballern und Eishockeyspielern haben auch die Volleyballer den Anspruch, hinter Fußball die Mannschaftssportart Nummer zwei in Deutschland zu sein. Dafür wäre es zwingend gewesen, in Rio de Janeiro Werbung in eigener Sache zu betreiben. Denn Volleyball hat im Gegensatz zum Handball das Problem, dass die meisten Nationalspieler im Ausland unter Vertrag stehen und es in Europa wesentlich stärkere Ligen gibt als die deutsche Bundesliga. Da tut Aufmerksamkeit Not.

Ein lukrativer Markt ist Deutschland dennoch – deshalb ist das Olympia-Aus auch für den Volleyball-Weltverband ein Rückschlag. Weil in Rio nur vier Teams vom dominierenden Volleyball-Kontinent Europa dabei sein dürfen (2012 in London waren es noch sieben), war die Qualifikation in Berlin stärker besetzt als es das olympische Turnier sein wird – und das ist ein Unding! Der Modus, der nur dem weltweiten Proporz und nicht der Leistungsstärke geschuldet ist, muss dringend wieder geändert werden. Im Sinne des Sports.