Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU, rechts), die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Sylvia Löhrmann (Grüne, mitte), und Heino von Meyer (links), Leiter des OECD-Berlin Centre, präsentieren die deutschen Ergebnissen aus dem internationalen OECD-Bildungsbericht. Themen des Berichtes sind unter anderem die Einkommenssituation von Akademikern und beruflich Ausgebildeten sowie die Aufstiegschancen durch Bildung. Foto: dpa

Das deutsche Bildungssystem wird gemessen an den Standards in anderen Industrienationen. Was haben all die Förderprogramme und -milliarden bewirkt? Fragt Berlin-Korrespondent Holger Möhle.

Deutschland, Land der Chancen? Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sieht dies etwas anders. Eine jüngste OECD-Studie belegt, was Bildungsexperten seit Jahren beklagen. Danach ist das Bildungsniveau in Deutschland, also der formale Grad eines Schul- oder Hochschulabschlusses, stark abhängig von der sozialen Herkunft und somit vom Einkommen der Eltern. Aufstieg durch Bildung? Nur 24 Prozent sind besser ausgebildet als ihre Eltern. Allein dieser Befund ist Grund genug für eine bessere Förderung.

Deutschland ist ein reiches Land, allerdings nicht an Rohstoffen. Der wertvollste Rohstoff im Land der Erfinder ist das Wissen in den Köpfen seiner Bürger. Talente werden gebraucht. Wenn außer Deutschland nur noch die USA und Israel im internationalen Vergleich von mehr als 30 Industriestaaten binnen einer Generation keinen nennenswerten Zuwachs bei den Hochgebildeten geschafft haben, dann bleibt die Frage: Was haben all die Förderprogramme und -milliarden bewirkt? Noch immer erreichen hierzulande vergleichsweise wenige Menschen einen hohen Bildungsabschluss oder Handwerksmeistertitel – fünf Prozentpunkte unter dem OECD-Durchschnitt.

Eine Folge: Die Einkommenskluft zwischen Akademikern und Facharbeitern ohne weiteren Abschluss wächst. Wenn es einen relativen Schutz vor Arbeitslosigkeit gibt, dann den: qualifizierte Bildung. An der Möglichkeit dazu mangelt es in Deutschland nicht, wohl aber am Rahmen.