OB Kuhn will Wohnen und Arbeiten auf dem Gelände verbinden. Foto: Michael Steinert

Es heißt Neckarpark, nicht Autopark. Letzteres passt nicht zur Grundidee des Stuttgarter Oberbürgermeisters Fritz Kuhn, kommentiert Jörg Nauke. Kuhn wäre es am liebsten, wenn in dem neu zu bauenden Stadtviertel nur ganz wenige Autos herumfahren würden.

Stuttgart - Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat es am Dienstag einmal mehr für notwendig erachtet, der Bebauung des Neckarparks absolute Priorität einzuräumen. Auf dem ehemaligen Cannstatter Güterbahnhof-Areal will er Wohnen und Arbeiten auf innovative Weise verknüpfen, am liebsten wäre ihm, wenn im Viertel nur ganz wenige Autos herumfahren würden. Damit steht er im Gemeinderat nicht alleine, dennoch gibt es im Gremium unterschiedliche Ansichten.

Angesichts der Grundidee des OB stellt sich allerdings die Frage, warum er es weder geregelt bekommen hat, die Hotel-Tankstellen-Schnellrestaurant-Pläne abzuräumen, die sein Vorgänger kurz vor Ultimo noch beschleunigte, noch seinen Stellvertreter Michael Föll in dieser Angelegenheit auf Linie zu bringen. Die hauchdünne ökosoziale Mehrheit bedarf offensichtlich seiner Unterstützung, und die bürgerlichen Parteien brauchen einen, der ihnen erklärt, dass Hotels, in denen man das Auto mit aufs Zimmer nimmt – zumindest an dieser Stelle –, kein Mensch braucht. Das gilt noch viel mehr für die Untermieter: Wer ein Reservat für Radaubrüder ausweisen will, kombiniert tatsächlich Zapfsäulen mit Drive-in-Schaltern.

Womöglich würde ein Hinweis des OB Wirkung entfalten, dass der Neckarpark die Blaupause für das neue Rosensteinviertel ist. Die Fraktionen müssten sich dann die Frage stellen, ob sie hinterm Bonatzbau eine Tankstelle nebst Schnellrestaurant ebenfalls für adäquat erachten, um dessen Vorzeigecharakter zu unterstreichen.