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Die ehemaligen Heimkinder können sich nur mittels massiver externer Unterstützung Gehör verschaffen.

Korntal-Münchingen - Neben dem Juristen Ulrich Weber, der die Vorfälle bei den Regensburger Domspatzen aufklärt, ist nun auch die Wissenschaftlerin Ursula Enders mit den Betroffenen des Korntaler Missbrauchsskandals im Gespräch. Wie Weber hat Enders die Opfer von sexuellem Missbrauch in den Kinderheimen der evangelischen Brüdergemeinde darin bestärkt, an ihrem Willen zur Aufklärung festzuhalten.

Das war wichtig. Denn inzwischen ist klar, dass die Betroffenen nur mittels massiver externer Unterstützung Gehör finden – und dass nur so ihr Leid anerkannt wird. Andernfalls werden ihre Anliegen zerrieben in dem juristischen Geplänkel, das derzeit die Situation prägt. Denn nicht, weil die Vorwürfe so nichtig wären, sondern weil es die Struktur der evangelischen Kirche Deutschlands ermöglicht, steht die Brüdergemeinde nicht im Fokus einer Öffentlichkeit, wie sie etwa die Opfer der Odenwaldschule, von Kloster Ettal oder eben der Regensburger Domspatzen hatten.

Die Strukturen in der Brüdergemeinde könnten den Missbrauch erst möglich gemacht haben, das soll die Aufarbeitung zeigen. Wenn dies zutrifft, dann schützen Strukturen die Gemeinde nun abermals. Das ist ein Skandal hinter dem Skandal.