Vier Wochen nach der WM nimmt Klose Abschied von der Nationalmannschaft Foto: dpa

Miroslav Klose gehörte er zur Fußball-Nationalmannschaft so unverzichtbar wie der Adler zum Trikot. Dem Team dürfte es schnell gelingen, diese Lücke wieder zu schließen. Denn der Rücktritt fällt in eine Zeit, in der Talente auf den Bäumen zu wachsen scheinen, meint Gunter Barner.

Rom - Eigentlich gehörte er zur Fußball-Nationalmannschaft so unverzichtbar wie der Adler zum Trikot. Und wenn sich die Experten in zehn, zwanzig Jahren an ihn erinnern, dann werden sie wahrscheinlich mit verklärtem Blick die Geschichte von einem Stürmer erzählen, den es so nicht wieder gegeben hat: Miroslav Klose.

Einer, der bei vier Weltmeisterschaften mit breiter Brust das Nationaltrikot trug, der 2014 mit einer wunderbaren Mannschaft den vierten WM-Titel nach Deutschland holte, der mit 16 WM-Treffern zur Legende wurde und im stolzen Alter von 36 Jahren noch so fit war, dass er den Jungspunden spielend eine lange Nase drehte. Und manchmal, wenn ihn der Übermut packte, seine Treffer sogar noch mit einem Salto garnierte.

Sie werden aber auch bewundernd über einen festen und fairen Charakter reden. Der sich keine Affären oder Skandale leistete, der nur dann sprach, wenn er etwas zu sagen hatte und nicht vor jeder Parkuhr stehen blieb, um ihr ein nichtssagendes Interview zu geben. Und sie werden von einem ganz und gar uneitlen Sportler erzählen, der nie vergaß, was es bedeutet, aus bescheidenen Verhältnissen zu stammen.

Hoffentlich wird die Fachwelt in zehn oder zwanzig aber auch darüber sprechen, dass es der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit Trainer Joachim Löw trotzdem erstaunlich schnell gelungen ist, diese Lücke in sportlicher Hinsicht wieder zu schließen. Weil Kloses Rücktritt in eine Zeit fiel, in der es schien, als würden die Talente im deutschen Fußball auf den Bäumen wachsen. Wie immer werden sie dann den Namen Klose in einem Atemzug nennen mit Helmut Rahn, Uwe Seeler oder Gerd Müller. Um dann mit feuchten Augen zu seufzen: Der Miro, das war halt noch einer!