Joachim Löw hat Vorbehalte gegen den Confed-Cup. Foto: dpa

Der Confed-Cup steht allenthalben in der Kritik, aber warum eigentlich? Es gibt überflüssigere Spiele im Terminkalender, meint unser Autor Thomas Haid.

Stuttgart - Joachim Löw ist bekanntlich kein großer Freund des Confed-Cups, der an diesem Samstag als Generalprobe für die WM 2018 in Russland beginnt. Mit seiner Einstellung liegt der Bundestrainer auf einer Linie mit seinem Chef Reinhard Grindel. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) meint sogar, dass die Tage dieses Turniers gezählt sind. So steht der Confed-Cup allenthalben in der Kritik, auch auf internationaler Ebene. Aber warum eigentlich?

Löw und Grindel halten diese Veranstaltung schlicht für ein Auslaufmodell und sehen darin eine Überlastung der Spieler. Dabei dauert der Confed-Cup nur zwei Wochen – und jede Mannschaft hat in dieser Zeit maximal fünf Partien zu bestreiten. Handballer oder Eishockeyspieler würden darüber nur müde lächeln. Da gibt es jedes Jahr eine EM beziehungsweise eine WM – die Spieler sind es gewohnt, alle zwei Tage im Einsatz zu sein und gefordert zu werden. Im Fußball wäre eine solche Konstellation dagegen nahezu undenkbar.

Es gibt überflüssigere Begegnungen

Nun mag es zwar ein bisschen schwierig sein, die einzelnen Disziplinen miteinander zu vergleichen, aber sicher ist, dass es aus sportlicher Sicht überflüssigere Begegnungen gibt als jene, die beim Confed-Cup ausgetragen werden. So ist beispielsweise die gerade laufende WM-Qualifikation aufgebläht – solche Spiele wie am vergangenen Samstag zwischen Deutschland und San Marino, bei denen der Sieger von vornherein feststeht (Deutschland gewann mit 7:0), braucht kein Mensch. Aber die Europäische Fußball-Union (Uefa) scheut sich, eine Vorqualifikation für die kleineren Nationen einzuführen, weil sie diese nicht verprellen will. Schließlich geht es da auch wieder um Wählerstimmen, wenn der nächste Uefa-Präsident von den Mitgliedsverbänden gekürt wird.

So ist der Confed-Cup die Zielscheibe. Dabei ist die Idee grundsätzlich reizvoll, ein Turnier mit den aktuellen Meistern der sechs Kontinentalverbände sowie mit dem amtierende Weltmeister und dem Gastgeber der nächsten WM zu bestreiten. Und vielleicht sehen Löw und Grindel die Sache in zwei Wochen ja auch etwas anders – zumindest wenn die deutsche Nationalmannschaft den Confed-Cup gewinnt.