Der US-Präsident Barack Obama (links) spricht am Mahnmal für die Hiroshima-Opfer an der Seite des japanischen Premiers Shinzo Abe (rechts) Foto: AP

Der US-Präsident setzt mit seinem Besuch in Hiroshima ein starkes Zeichen, kommentiert Finn Mayer-Kuckuk.

Hiroshima - Ein Präsident Donald Trump würde vermutlich nicht nach Japan fahren, um demütig eine friedlichere Welt anzumahnen. Vielleicht war auch das ein Motiv für Barack Obama, in den letzten Monaten seiner Amtszeit noch den Besuch in Hiroshima zu wagen. In den Augen der Japaner schuf er Fakten: Zwar umschiffte er Worte wie „Entschuldigung“ und „Reue“ für den Atomangriff. Doch genau das sprach aus seiner Rede und seinen Handlungen. Die USA haben Größe bewiesen. Obama mag etwas hölzern gewirkt haben, er mag den einen nicht weit genug, den anderen schon viel zu weit gegangen sein. Aber er hat im Rahmen der Zwänge seines Amtes das Richtige getan. Keiner hat ihn gezwungen hierherzukommen.

Sein politischer Gewinn ist gering. Obama hat den Gang nach Hiroshima aus Überzeugung angetreten. Das sollte ein Ansporn für den nationalistischen japanischen Premier Shinzo Abe sein, mehr zur Aussöhnung mit seinen Nachbarn zu tun. Zwar hat er sich mit Südkorea auf eine Entschädigung für Zwangsprostituierte des Zweiten Weltkriegs geeinigt und auch mehrfach Worte der Entschuldigung bei China gefunden. Die wirklich starke Geste blieb jedoch aus. Jetzt hat Obama vorgemacht, wie man das macht: Eines von Shinzo Abes nächsten Reisezielen sollte Pearl Harbor oder Nanjing heißen.