Die Rahmenbedingungen für die Arbeitsmarktintegration vieler Flüchtlinge sind günstig. Foto: dpa

Die Experten sind sich uneinig, wie es im kommenden Jahr am Arbeitsmarkt weitergeht. Doch einen massiven Anstieg der Arbeitslosenzahlen erwartet niemand. Damit könnte die Integration von Flüchtlingen weiter vorankommen, meint Thomas Thieme.

Stuttgart - Die Chancen am Arbeitsmarkt sind nach wie vor aussichtsreich. Selbst ein extremer Wintereinbruch im Dezember dürfte die positive Bilanz des Arbeitsmarktjahres 2016 nicht mehr trüben können. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vorjahresvergleich um 100 000 zurückgegangen, die der Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum um 360 000 gestiegen. Die Befürchtungen, der große Flüchtlingszuzug des Vorjahres könnte den Aufschwung am Jobmarkt bremsen oder gar zum Stillstand bringen, haben sich nicht bewahrheitet. Die hohe Arbeitskräftenachfrage in der Wirtschaft ist getrieben von den überaus günstigen Rahmenbedingungen, wie der hohen Binnennachfrage, dem Bauboom, den Niedrigzinsen oder dem niedrigen Ölpreise. Die Unternehmen investieren in vorhandenes und neues Personal. Die Gefahr, den Job zu verlieren, ist gering, die Vermittlungschance dagegen hoch.

Prognosen der Experten gehen deutlich auseinander

Wie es 2017 am Arbeitsmarkt weitergeht, darüber sind sich die Experten uneins: Während das hauseigene Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit um bis zu 70 000 Erwerbslose rechnet, erwarten die Wirtschaftsweisen der Bundesregierung eine Stagnation und die Chefvolkswirte der großen Banken sogar einen leichten Anstieg um 30 000 bis 60 000 Personen. Das zeigt, wie schwierig die Prognosen sind. Die Aussichten, dass die gute Konjunktur als Jobmotor noch eine Weile weiterbrummt, lässt zumindest einen größeren Einbruch in den kommenden Monaten unwahrscheinlich erscheinen. Unter diesen Umständen kann auch die schwierige Integration der Flüchtlinge in Arbeit vorankommen. Davon profitieren Branchen wie Handel, Bau, Gastronomie, Pflege oder Logistik, die händeringend nach Mitarbeitern suchen.