Die AfD um Frauke Petry muss sich in manchen Punkten noch finden. Foto: dpa

Die mehr als 2000 Mitglieder bringen viel Geduld bei der Diskussion um Sachfragen. Wenn aber wichtige Klärungen anstehen, ist die Partei gespalten, meint unser Redakteur Roland Pichler

Stuttgart - Die Alternative für Deutschland (AfD) hat auf ihrem Parteitag in Stuttgart gezeigt, wie diskussionsfreudig sie ist. Über Stunden hinweg debattierten die mehr als 2000 Mitglieder über Satzungsfragen. Erst mit großer Verzögerung wurde der eigentliche Programmpunkt aufgerufen: das erste Grundsatzprogramm. Den Mitgliedern ist zu bescheinigen, dass sie enorme Ausdauer und Disziplin mitbringen. Auch nach mehrstündiger Diskussion ist der Saal noch voll besetzt. Die Anhänger verfolgen selbst Kleinigkeiten mit großem Interesse.

Auffallend ist aber, dass es immer dann, wenn wichtige Klärungen anstehen, auffallend schnell geht. Eine breite Aussprache zum Vorwurf, dass der saarländische AfD-Landesverband mit Rechtsextremisten Kontakt hatte, fällt aus. Dabei geht es um einen ungeheuerlichen Vorgang. Man stelle sich vor, was bei anderen Parteien los wäre, wenn die Spitze eines Landesverbandes mit Rechtsextremisten kungeln würde. Eine knappe Mehrheit des Parteitags folgt zwar dem Votum der Bundespartei, die Saar-AfD aufzulösen. Doch das Ergebnis fiel denkbar knapp aus. Die AfD ist in wichtigen Fragen nicht einer Meinung.

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Die Partei geht über Differenzen mit erstaunlichem Gleichmut hinweg. Die AfD-Führung erklärt es zum Wesensmerkmal der AfD, dass sich in der Partei Menschen unterschiedlicher Richtung versammeln. Die Bandbreite ist groß: In der Führungsriege gibt es Leute, die Deutschland aus dem Verteidigungsbündnis Nato führen möchten. Solche Unterschiede werden geschickt heruntergespielt. Die Klärung, was die AfD sein will, steht aus.