Michael Klauß kann den Abstieg noch nicht fassen. Foto: Baumann

Die Stuttgarter Kickers sind in der Oberliga – und damit am Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte. Jetzt ist ein Neustart nötig, der diesen Namen auch verdient, meint Sportredakteur Joachim Klumpp.

Stuttgart - Oberliga, wir kommen! Die Zeiten, als dieses Motto noch die sportliche Anerkennung der höchsten deutschen Spielklasse verkörperte, sind längst passé. Inzwischen bedeutet das Fünftklassigkeit fußballerische Diaspora. Und zu verantworten haben das bei den Blauen die handelnden Personen: Präsidium und Aufsichtsrat, seit Jahren die einzige konstante Größe, nachdem sich Spieler und Trainer regelmäßig die Klinke gegeben haben. Man kann den Funktionären ja zugute halten, dass sie den Verein dank ihrer generösen Spenden am Leben erhalten, auch wenn das kein gesundes Geschäftsmodell ist.

Doch inzwischen muss auch Präsident Rainer Lorz und Co. klar geworden sein, dass markige Worte leichter fallen als nachhaltige Taten. Denn kaum eine Personalentscheidung saß, Zufall war das nicht mehr. Selbst der zuletzt geholte Martin Braun entpuppte sich bisher nicht als Heilsbringer. Man darf sich durchaus die Frage stellen, warum der Ex-Profi in der Schlussphase (zusammen mit den Co-Trainern) die Verantwortung scheute und lieber in das übliche Strickmuster Trainerwechsel verfiel.

Der ultimative Tiefpunkt der Vereinsgeschichte sollte zumindest einen Neuanfang einleiten, der das Wort auch verdient. Mit Spielern aus der Region und Halbprofis, wie es der Nachbar SGS Großaspach nicht ganz erfolglos vormacht. Es gibt jetzt die Chance auf einen Kurswechsel, aber das wird kein Selbstläufer. Denn von nun an sind die Blauen der FC Bayern der Oberliga, also die Gejagten – auch wenn sie sich dafür nichts kaufen können. Gespart wird trotzdem. Zum Beispiel an den Fahrtkosten, ein schwacher Trost in solch schweren Zeiten.