Landesverkehrsminister Winfried Hermann hat Spaß an seinem Job. Foto: Michele Danze

Der grüne Landesverkehrsminister punktet gegen die Bahn, meint Christoph Link.

Stuttgart - Der Berg kreiste und gebar eine Maus? Nein, so ein Urteil über den Deal des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) mit der Bahn zur Beendigung des Streits über den großen Verkehrsvertrag wäre grob ungerecht. Natürlich liest es sich bescheiden, wenn Hermann jetzt sagt, er habe 107 Millionen Euro für das Land herausgeholt, indem er die überteuerte Rechnung der Bahn für die Zugkilometer in Baden-Württemberg anzweifelte. Schließlich hatten Hermanns Gutachter den Schaden fürs Land durch die „Überkompensation“ – zugestanden der Regierungszeit von Erwin Teufel – auf über eine Milliarde Euro beziffert. Und dennoch: der grüne Minister, der einst die Kröte „Stuttgart 21“ schlucken musste, hat in der Causa Verkehrsvertrag einige Beharrlichkeit gezeigt. Er hat die Bahn zu einem Rabatt gezwungen sowie zu dem Eingeständnis, dass sie das Land 2003 in einem gewissen Maße übervorteilt hat. Ein jahrelanger Rechtsstreit ist mit der Einigung nun vermieden worden. Sie kommt mitten in der Phase der Koalitionsfindung von Grün-Schwarz. Minister Hermann macht übrigens seit 20 Jahren Verkehrspolitik. Er vermittelt nicht den Eindruck, als ob er damit aufhören wollte.