Rückblende: Anfang September 2015 starben im Max-Eyth-See viele Fische, weil für sie wegen der Witterung und des Algenwachstums zu wenig Sauerstoff im Wasser übrig geblieben war. Foto: dpa

Stuttgarts Seen reizen in der Großstadt viele. Einige Misstöne zwischen Stadtverwaltung und Anglern illustrieren die Interessenkonflikte. Eigentlich müsste es öfter eine öffentliche Debatte über den Umgang mit den Seen geben, meint unser Redakteur Josef Schunder im Kommentar.

Stuttgart - Manche Menschen mäkeln ja am Sommer herum, weil er ihnen nicht dauerhaft genug heiß gewesen ist. Für die Fische in Stuttgarts flachen Gewässern aber war es ein eher guter Sommer. Sie bekamen bisher genug Sauerstoff an die Kiemen.

Die Sorge um Stuttgarts labile Gewässer endet deswegen nicht. Die Maßnahmen für mehr Wassergüte müssen weitergehen. Dabei gibt es einen beständigen Interessenkonflikt zwischen Fischern, Vogel- und anderen Umweltschützern, Bootlesfahrern und zuständigen Wasserwirtschaftlern. Wie die Debatte zwischen Hans-Hermann Schock und der Stadt illustriert. Der Anglerchef ist zwar ein streitbarer Geist, dennoch wäre es schön, wenn er und die Stadtverwaltung harmonischer zu Werke gehen könnten.

Ein Runder Tisch wäre gut

Vielleicht hätten die Stuttgarter Gewässer, nicht nur der Neckar, auch öfter mal einen runden Tisch mit Öffentlichkeit verdient. Das würde das Bewusstsein für den rechten Umgang mit dem Gewässern, an die es alle zieht, schärfen. Mancher Bürger könnte nebenbei lernen, warum es ungünstig ist, wenn im Feuersee oder im Bärensee Schildkröten oder exotische Fische ausgesetzt werden. Es muss ja nicht gleich darum gehen, ob das Badeverbot am Neckar oder gar am Bärensee fallen sollte. Aber auch da besteht Aufklärungsbedarf.

josef.schunder@stzn.de