Viel spricht dafür, das Stadtbad in Cannstatt bald zu schließen – aber es gibt Stimmen, die diese Kapazität nach wie vor für notwendig halten, auch wenn im Neckarpark ein neues Sporthallenbad steht. Foto: Julia Barnerßoi

Wenn man das Stadtbad in Cannstatt nicht mehr bräuchte, könnte sich die Stadt einer Energieschleuder entledigen. So ist es geplant. Aber man müsse prüfen, ob nicht doch eine Sanierung nötig ist, meint unser Redakteur Josef Schunder. Denn im Moment sei im Bäderbereich viel im Fluss.

Stuttgart - Auf dem Papier war die Sache längst geklärt: Wenn erst das neue Sportbad im Neckarpark fertig ist, wird das Cannstatter Stadtbad in der Hofener Straße überflüssig sein. Ja, für den Schwimmunterricht der Schulen wird es dann eher mehr Möglichkeiten geben, hat das Schulverwaltungsamt der Stadt schon vor Jahren ermittelt. Dennoch ist es sinnvoll, die Angelegenheit jetzt zu überprüfen, nicht nur, weil aus der Bevölkerung zunehmend Bedenken dagegen kommen.

Neuerdings werden auch die schwimmerischen Fähigkeiten der Stuttgarter mit anderen Augen betrachtet. Dass der für den Sport zuständige Bürgermeister Martin Schairer allerhand Klimmzüge macht, um eine Offensive für besseres Schwimmvermögen zustande zu bringen, zeigt den Ernst der Lage. Und hier ist das Motto „oben bleiben“ auch mehrheitsfähig in der Bevölkerung.

Vom neuen Bäderchef werden auch Ideen erwartet

Vielleicht reichen ja die Lehrschwimmbecken und Reha-Schwimmbecken, die von der Verwaltung jetzt systematisch ermittelt und auf ihre Nutzbarkeit überprüft werden, damit man zusätzliche Wasserflächen für Schwimmunterricht gewinnt. Aber dieses Urteil ist noch nicht spruchreif. Deshalb wäre es geradezu fahrlässig, einfach die Schließung eines Stadtbades zu vollziehen, weil man das vor Jahren so vorgesehen hat. Es mag ja eine Energieschleuder sein, aber vielleicht wird man es doch noch ertüchtigen müssen, weitere Dienste für die Stadt zu leisten.

Am jetzigen Punkt muss die Stadt sowieso noch einmal die ganze Bäderlandschaft in der Stadt in den Blick nehmen. Das liegt schon deshalb nahe, weil in Sindelfingen bald weitere Konkurrenz entstehen könnte und weil die Bäderbetriebe seit September einen neuen Leiter haben, von dem sich die Verwaltungsspitze Impulse und Ideen erhofft. Auch deshalb gilt: Alles auf den Tisch.