Begehrt: die deutsche Staatsbürgerschaft. Foto: dpa

Der hohe Anteil ausländischer Kinder, die zwar hier geboren sind, aber allenfalls gebrochen Deutsch sprechen, sollte Mahnung genug sein, bei dem Sprachtest nicht beide Augen zuzudrücken. Genau das aber wird oft getan, meint Landesnachrichten-Redakteur Rainer Wehaus.

Der hohe Anteil ausländischer Kinder, die zwar hier geboren sind, aber allenfalls gebrochen Deutsch sprechen, sollte Mahnung genug sein, bei dem Sprachtest nicht beide Augen zuzudrücken. Genau das aber wird oft getan, meint Landesnachrichten-Redakteur Rainer Wehaus.

Stuttgart - Wie Einwanderung geht, muss Deutschland noch lernen. Der Staat ist oft dort streng, wo er großzügig sein sollte. Und zugleich dort großzügig, wo er eigentlich streng sein sollte. Wirklich Hochqualifizierte werden mit bürokratischen Programmen gegängelt, bei denen sie ein Mindesteinkommen und ähnlichen Unsinn nachweisen müssen. Entsprechend gering ist die Resonanz. Hier hat die zuletzt oft gehörte Forderung nach einer Willkommenskultur ihre volle Berechtigung. Wer gut qualifizierte Menschen will, der muss ihnen auch vertrauen.

Anders liegt der Fall beim Akt der Einbürgerung. Seit September 2007 müssen Ausländer dabei vorher einen Sprachtest bestehen. Das ist gut und richtig so. Nur wer die deutsche Sprache beherrscht, hat in diesem Land auch beruflich eine Chance. Der erschreckend hohe Anteil ausländischer Kinder, die zwar hier geboren sind, aber allenfalls gebrochen Deutsch sprechen, sollte Mahnung genug sein, bei dem Sprachtest nicht beide Augen zuzudrücken. Genau das aber wird oft getan. Hauptsache eingebürgert, lautet das Motto, als wäre man damit auch automatisch integriert. Wenn aber der deutsche Staat die Staatszugehörigkeit wie ein Sonderangebot feilbietet, macht er sich lächerlich. So gewinnt der deutsche Pass nicht an Ansehen, so verliert er an Wert.

Nicht einmal jenen, die die Behörden hinters Licht führen wollen, droht Ungemach. Dies zeigt die Affäre um erschlichene Sprachzertifikate. Man bestraft die Täter milde und lässt sie einfach ein neues Zertifikat nachreichen. Schon hat man einen Deutschen mehr. Würde das in Amerika, Kanada oder Australien für die Betroffenen auch so glimpflich ausgehen? Man kann es sich kaum vorstellen. Unsere Politiker sollten bei diesen Ländern nachschauen, wie Einwanderung geht.

r.wehaus@stn.zgs.de