Welche Daten werden wie verarbeitet? Foto: dpa

Wer dem Datenhandel nicht zustimmt, kann noch nicht einmal einen Internetanschluss bekommen. Umso wichtiger ist, dass der Hokuspokus ein Ende hat und Transparenz eintritt in das Geschäft der Auskunfteien.

Berlin - Man muss nicht auf großem Fuß leben, um auf eine gute Auskunft über die eigene Kreditwürdigkeit angewiesen zu sein: Egal, ob man einen Handyvertrag abschließt, eine Wohnung anmietet oder online etwas auf Rechnung bestellt – schnell werden Daten von den Auskunfteien eingeholt und dort eingestellt.

Nur wenige wissen, welche Daten dort über sie gespeichert werden. Noch weniger bekannt ist, wie Schufa & Co. die Daten verarbeiten, um daraus eine Bewertung der Kreditwürdigkeit des Kunden abzuleiten. Für jeden ist nachvollziehbar, dass die Note absackt, wenn jemand seine Schulden nicht bezahlt. Fragwürdig wird es aber, wenn die Note sich womöglich auch selbst dann verschlechtert, wenn jemand in einem weniger angesagten Viertel wohnt oder im Netz Seiten anklickt, die auch von säumigen Kreditkunden besucht werden.

Gewiss, es ist nachvollziehbar, dass Firmen wissen wollen, gegenüber wem sie in Vorleistung treten. Weniger logisch ist, dass in die Beurteilung der Kreditwürdigkeit nicht nur das individuelle Verhalten einbezogen wird, sondern auch Merkmale, die lediglich auf statistische Wahrscheinlichkeiten hindeuten. Wer Nachbarn hat, die sich übernehmen, kann auch selbst als weniger kreditwürdig gelten – das widerspricht eklatant den Belangen des einzelnen Verbrauchers, auch wenn es sich für die Unternehmen durchaus rechnen mag, auf diese Weise die statistische Ausfallhäufigkeit zu reduzieren.

Wer dem Datenhandel nicht zustimmt, kann noch nicht einmal einen Internetanschluss bekommen. Umso wichtiger ist, dass der Hokuspokus ein Ende hat und Transparenz eintritt in das Geschäft der Auskunfteien. Noch immer gehören die Daten dem Verbraucher und nicht den Alchimisten der Auskunftsindustrie.