Polizisten unterhalten sich am Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit Stuttgart-21-Gegnern. Klicken Sie sich durch die Bilder vom Polizeieinsatz. Foto: Piechowski/Petsch

Grün-Rot ist bei S21 auf Kuschelkurs, meint StN-Reporter Isenberg und lobt Polizei und Gegner.

Stuttgart - Der Polizeieinsatz am Südflügel war - so weit bisher bekannt - erfolgreich. Das Lob, das SPD-Innenminister Reinhold Gall der Polizei ausspricht, ist berechtigt. Vor allem die beteiligten Stuttgarter Beamten, die seit dem desaströsen Wasserwerfer-Einsatz im Herbst 2010 einen herben Ansehensverlust beim Bürger hinnehmen mussten, werden aufatmen.

Gall lobt aber nicht nur die eigene Truppe - er lobt auch die mehreren Hundert Demonstranten, die sich in der Nacht zum Freitag vernünftig verhalten haben. Die grün-rote Landesregierung schlägt bei S21 eine neue, moderate Tonlage an. So loben selbst die Grünen die Besonnenheit der Polizei. Vor einem Jahr? Undenkbar. Wie weit der Kuschelkurs trägt, wird sich zeigen - spätestens dann, wenn die Polizei Baumfällungen im Park absichern muss.

Auch Polizeipräsident schlägt neue Töne an

Auch Stuttgarts Polizeipräsident Thomas Züfle schlägt neue Töne an, indem er offen die Bahn kritisiert, die immer noch keine Erlaubnis für die Baumfällungen hat, was einen zweiten, teuren Großeinsatz nötig macht. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die von der Stadt gelieferte Rechtsgrundlage für die Räumung des Parks gar nicht haltbar ist.

Dass am Südflügel 2200 Polizeibeamte im Einsatz waren, um am Ende ganze 27 Blockierer wegzutragen, könnte man auch noch hinterfragen. Aber nur leise, schließlich gilt ja eine neue Tonlage.