Porsche verhilft Stuttgart zu Glanz und darf im Gegenzug gute Zusammenarbeit erwarten, findet StN-Wirtschaftsredakteur Michael Gerster. Foto: dpa

Porsche baut am Standort Zuffenhausen massiv aus, was zunehmend zu einem Verkehrschaos führt. Die Stadt muss das Wachstum von Porsche begleiten, finden StN-Redakteur Michael Gerster.

Stuttgart - Die Beratungsfirma Ernst & Young zieht es zum Flughafen auf die Gemarkung Leinfelden-Echterdingen. Der Werkzeugspezialist Hahn + Kolb hat seine Firmenzentrale von Feuerbach nach Ludwigsburg verlegt. Der Technologiekonzern Thales bündelt seine Standorte in Ditzingen an der Autobahn 81. Die Liste der Firmen, die der Stadt Stuttgart den Rücken kehren werden oder bereits weg sind, ist lang. Zu eng und zu teuer ist ihnen das Großstadtpflaster. Und mit den Unternehmen gehen mehrere Tausend Beschäftigte und damit auch viele Millionen Euro an Gewerbe- oder Lohnsteuereinnahmen.

Ganz anders macht es Porsche. Der Sportwagenbauer hat ein klares Bekenntnis zum Standort Zuffenhausen abgegeben. Seit Jahren kauft er eine frei werdende Fläche nach der anderen. Die Zahl der Mitarbeiter ist innerhalb von vier Jahren um 3000 auf 8200 gewachsen, entsprechend musste die Infrastruktur ausgebaut werden. Allein die Zahl der Parkplätze wurde von 3000 auf 5700 erhöht. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die in der deutschen Unternehmenslandschaft ihresgleichen sucht. Dabei sind die Bedingungen für die Autoproduktion auf dem historisch gewachsenen Areal keineswegs ideal.

Es mag ein wenig eitel klingen, wenn Betriebsratschef Uwe Hück fordert, die Stadt müsse dem erfolgsverwöhnten Hersteller von Luxuswagen unter die Arme greifen und die Verkehrssituation sowie das Angebot im öffentlichen Nahverkehr verbessern. Doch im Kern hat er recht. Porsche verhilft Stuttgart zu Glanz und darf im Gegenzug gute Zusammenarbeit erwarten. Die Stadt hat das offenbar erkannt und will die teils chaotischen Verhältnisse abstellen. Aber bitte schnell, möchte man hinzufügen. Sonst wird die Liste der Firmen, die Stuttgart den Rücken kehren, bald noch länger.

m.gerster@stn.zgs.de