Wolfgang Porsche und Ferdinand Piech Foto: dpa

Jetzt wird’s persönlich: Das juristische Nachspiel der geplatzten VW-Übernahme durch Porsche zieht sich schon seit Jahren hin. Nun knöpfen sich einige klagende Hegdefonds prominente Manager direkt vor – und geben sich heute als naive Anleger, sagt unser Kommentator Klaus Köster.

Stuttgart - Eines ist sicher – vorbildlich war die Art und Weise, in der Porsche die Öffentlichkeit während der Auseinandersetzung um die Übernahme von Volkswagen informiert hat, ganz gewiss nicht. Zwischen 2005 und 2009 versuchte der Stuttgarter Sportwagenhersteller, den Wolfsburger Konzern zu übernehmen, der damals in einer Woche so viele Autos baute wie Porsche in einem ganzen Jahr. Bereits am Tag eins, dem 25. September 2005, als Porsche den geplanten Kauf eines 20-Prozent-Anteils bekannt gab, erklärte Porsche, man werde „auf keinen Fall“ die Schwelle von 30 Prozent erreichen. So ging es weiter. Glaubwürdigkeit sieht anders aus.

Die Richter haben aber nicht zu prüfen, ob die damalige Informationspolitik des Stuttgarter Konzerns gut war oder schlecht, sondern ob sie legal war. Formal ist eine börsenrelevante Information erst dann veröffentlichungspflichtig, wenn sie hinreichend wahrscheinlich ist. Doch wann ist das der Fall? Reicht ein Plan des Vorstands dafür aus, oder muss erst der Aufsichtsrat zustimmen? Betrachtet man diesen als Abnickorgan, das nur noch Ja sagen muss, hat Porsche den Kurswechsel womöglich zu spät kommuniziert. Folgt man jedoch dem Gesetzgeber, der die Rolle der Kontrolleure über die Manager schon lange aufwertet, nützt dies Porsche – denn dann war es womöglich erlaubt, das reichlich späte Votum der Aufseher abzuwarten.

Dass Porsche mit verdeckten Karten spielte, muss in all den Jahren auch dem Letzten klar geworden sein. Dass sich nun ausgerechnet die abgebrühtesten aller Kapitalmarktteilnehmer wie eine Lehman-Oma gerieren, die naiv auf falsche Versprechungen hereingefallen ist, wirkt eher rührselig als realitätsnah. Sie haben sich schlicht verzockt und wollen ihre Verluste nun abwälzen.