Der neue Präsident Pedro Pablo Kuczynski verspricht Peru wirtschaftlichen Aufschwung. Foto: dpa

Pedro Pablo Kuczynski gewinnt die Präsidentenwahl in Peru. Im Gegensatz zu seiner Konkurrentin Keiko Fujimori ist er frei von Korruptionsskandalen, meint Politikredakteur Knut Krohn.

Stuttgart - Die Wahl von Pedro Pablo Kuczynski ins Präsidentenamt von Peru ist eine Überraschung. Er war als krasser Außenseiter gegen seine Konkurrentin Keiko Fujimori ins Rennen gegangen. Dem 77-Jährigen ist allerdings klar, dass viele Peruaner ihm nicht ihre Stimme gegeben haben, weil sie für ihn sind – sondern gegen Keiko Fujimori. Kuczynski wird als das kleinere Übel betrachtet. Zu sehr wird die 41-Jährige mit dem Namen ihres Vaters verbunden. Altpräsident Alberto Fujimori sitzt wegen Korruption und des Einsatzes von Todesschwadronen für 25 Jahre im Gefängnis.

Auch wenn Kuczynski im April mit den Panama-Papers mit dem Thema Steueroasen in Verbindung gebracht wurde, gilt er als „sauberer Politiker“, frei von Korruptionsskandalen - im Gegensatz zu Keiko Fujimori. Er hat es geschafft, sich seinen Wählern als weltoffener, ehrlicher und aufrichtiger Makler darzustellen. Allerdings ist es ihm nicht gelungen, sein Image als Kandidat der reichen Oberschicht und Lobbyist großer transnationaler Firmen abzulegen. Seine Schwierigkeiten, die ärmeren Bevölkerungsschichten des Andenlandes anzusprechen, sind offensichtlich.

Der Erfolg Kuczynskis liegt aber auch in seiner Fähigkeit, Allianzen zu schmieden. In der Stichwahl versammelte er ein breites Bündnis von Parteien und Gruppierungen hinter sich. Selbst die ihm bis dahin völlig fremden Linken, angeführt von Verónika Mendoza, die als dritte in der ersten Wahlrunde 18 Prozent der Stimmen erlangt hatte, warben für den 77-Jährigen. Dieses ziemlich abenteuerlich zusammengewürfelte Bündnis brachte ihm am Ende den Sieg.