Nach der Scheidung: Wer versorgt wen? Foto: dpa

In der Mütterrente steckt das Potenzial für viel Ärger. Mancher Mann, der an den finanziellen Folgen seiner gescheiterten Ehe zu tragen hat, hofft darauf, eine alte Rechnung mit seiner Ex-Ehefrau begleichen zu können. Aber es ist angebracht, an das Fingerspitzengefühl der Betroffenen zu appellieren.

Stuttgart - Irgendwie steckt in diesem Rentenpaket der Wurm. Es ist unsolide finanziert, es ist im höchsten Grade ungerecht gegenüber den Jüngeren. Nun zeigt sich, dass in der Mütterrente auch noch das Potenzial steckt, jede Menge neuen Ärger in Scheidungsfamilien zu bringen. Mancher Mann, der an den finanziellen Folgen seiner gescheiterten Ehe zu tragen hat, hofft darauf, eine alte Rechnung mit seiner Ex-Ehefrau begleichen zu können. Vielen mag es gar nicht so sehr ums Geld gehen, sondern darum, noch einmal recht zu bekommen.

Nur ist es eben so, dass die Lebenswirklichkeit kompliziert ist. Bei jedem Gesetz entstehen auch unbeabsichtigte Folgen und Härten. Das ist auch hier so. Nicht alles kann der Gesetzgeber regeln, und manchmal helfen einfach Lebensklugheit und eine gewisse Gelassenheit weiter. Im Fall der geschiedenen Männer und der Mütterrente ist es angebracht, an das Fingerspitzengefühl der Betroffenen zu appellieren. Der Streitwert liegt bei etwa 14 Euro im Monat. Wenn alles gut läuft, das Familiengericht den Antrag annimmt und der Versorgungsausgleich in der gewünschten Form geändert wird, darf ein geschiedener Ehemann darauf hoffen, künftig 14 Euro mehr je Kind und Monat zu bekommen. Ein Betrag in dieser Höhe würde ihm zustehen, wenn das Familiengericht den zusätzlichen Entgeltpunkt auf die Konten der Ex-Ehepaare gleichmäßig verteilt.

14 Euro. Jeder muss wissen, ob es ihm wirklich wert ist, dafür vor Gericht zu ziehen. Man muss abwägen. Der Ärger, die verlorene Lebenszeit mit dem Studium von Akten, die Kosten für den Rechtsanwalt und das Gericht, das Risiko, vor Gericht zu verlieren – will man das wirklich, nur um Recht zu bekommen? Manchmal muss man Dinge ruhen lassen.

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