Auf der Suche nach Beweismaterial gegen Islamisten: Baden-Württembergs Innenminister Gall Foto: dpa

Reinhold Gall will agieren: Der Sozialdemokrat gehört zu den wenigen Innenministern Deutschlands, die seit Jahren konsequent zum Thema „Islamismus und Terrorismus“ arbeiten. Genug ist das freilich nicht, meint unser Islam-Experte Franz Feyder.

Reinhold Gall will agieren: Die Razzia in der radikalsalafistischen Moschee in der Botnanger Regerstraße soll jenes Beweismaterial zutage fördern, das der Innenminister braucht, um den Verein zu verbieten. Von dessen Besuchern sind bislang mindestens sechs nach Syrien gereist, um dort zu kämpfen. In den vergangenen Wochen wurden drei weitere Moscheegänger daran gehindert, in Richtung der Kriege im Mittleren Osten aufzubrechen.

Dass das „Islamische Kultur- und Bildungszentrum Mesdschid Sahabe“wie ein Durchlauferhitzer wirkt, ist unumstritten: Die Begeisterung junger Menschen für den Islam wird hier umgewandelt in fanatische Begeisterung für den Kampf, für den Krieg, für den Heiligen Krieg. Den predigen hasserfüllte Vorbeter aus Deutschland und vom Balkan in den Räumen der „Sahabe“ herbei. Hinter dem steht eine neue Weltordnung unter dem Gesetz derer, die sich für die wahren Hüter des muslimischen Glaubens halten: Terrororganisationen wie der Islamische Staat und El Kaida.

Gut ist, dass Gall das beenden will. Der Sozialdemokrat gehört zu den wenigen Innenministern Deutschlands, die seit Jahren konsequent zum Thema „Islamismus und Terrorismus“ arbeiten. Genug ist das freilich nicht. Allen voran müssen die Deutschen selbst den Kampf gegen Terrorismus als gesellschaftliche Aufgabe verstehen. Das fängt damit an, die Diskussionen nicht denen zu überlassen, die in Moscheen wie der „Sahabe“ ihren einzig wahren Glauben predigen. Aber auch nicht denen, die überzeugt sind, den Islam deshalb als alles vernichtendes Monster zu entlarven, weil sie einmal einen Blick in den Koran geworfen haben. Die Schnittmenge zwischen populistischen Islamhassern und Islamisten ist groß – viel zu groß.